Eichenprozessionsspinner in Neuss Stadt will Biozid gegen Giftraupe einsetzen

Neuss · Weil das Mittel umstritten ist, soll es nur in Ausnahme-Situationen verwendet werden.

 Wegen ihrer Brennhaare ist die Raupe des Eichenprozessionsspinners für Mensch und Tier gefährlich.

Wegen ihrer Brennhaare ist die Raupe des Eichenprozessionsspinners für Mensch und Tier gefährlich.

Foto: dpa/Thomas Warnack

Der Eichenprozessionsspinner breitet sich immer weiter aus. In manchen Teilen Deutschlands, besonders im Nordosten, ist die Lage inzwischen dramatisch.

Nachdem im vergangenen Jahr an mehr als 450 Bäumen im Neusser Stadtgebiet Raupen oder Nester des Eichenprozessionsspinners beseitigt werden mussten, ist eine weitergehende Bekämpfung aus Sicht der Verwaltung zwingend erforderlich. Die rein mechanische Bekämpfung sei jedoch nicht mehr ausreichend, um den Befall mit der Schmetterlingsraupe einzudämmen. Darum schlägt die Verwaltung vor, in Zukunft das Mittel Foray ES einzusetzen, um der Raupen Herr zu werden. Darüber soll der Umweltausschuss in seiner nächsten Sitzung am kommenden Mittwoch entscheiden.

Die untere Naturschutzbehörde des Rhein-Kreises bewerte den Einsatz von Bioziden zwar grundsätzlich kritisch, empfehle aber für den Fall, dass eine Bekämpfung unbedingt notwendig ist, den Einsatz von Foray ES, da dieses Biozid nach heutigem Kenntnisstand selektiver wirke als andere Mittel. Aufgrund der trotzdem vorhandenen negativen Begleiterscheinungen soll der Einsatz von Foray ES nur in bestimmten Situationen erfolgen: im unmittelbaren Bereich von Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten, an Eichen auf stark frequentierten öffentlichen Plätzen sowie in Grün- und Parkanlagen, wo sich Menschen regelmäßig unter Eichen aufhalten. In Waldgebieten fernab von Siedlungen seien chemische oder biologische Bekämpfungsmaßnahmen hingegen nicht angemessen. Die finanziellen Mittel für die Ausbringung durch fachkundige externe Dienstleister sollen vornehmlich durch Einsparungen bei der mechanischen Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners generiert werden – ergänzend durch Umschichtungen aus dem Budget der Baumpflege.

 Das Problem: Die Raupen des Schmetterlings befallen Eichen und ihre Brennhaare sind hoch allergen, sie können bei Menschen und Tieren einen allergischen Schock auslösen. Diese Haare können bis zu drei Jahre im Laub oder Gras verbleiben und dann noch bei Kontakt ihre Wirkung entfalten. Die Belastungen führen in einigen Regionen Deutschlands bereits dazu, dass diese Gebiete von Touristen gemieden werden, Menschen wegziehen und es dort bereits zu Todesfällen gekommen ist. Auch städtische Mitarbeiter sind laut Verwaltung schon bei ihrer täglichen Arbeit in Kontakt mit den Brennhaaren gekommen.

(jasi)
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