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Vermeintlicher „Willkommensbesuch“ Stadt Neuss warnt vor falschen Jugendamts-Mitarbeitern

Neuss · Unter dem Vorwand eines „Willkommensbesuchs“ haben unbekannte Personen bei einer Neusser Familie geklingelt. Sie gaben an, vom Jugendamt zu sein – eine Lüge, wie sich herausstellte. Stadt und Polizei warnen vor der Masche.

 Ein Polizeiauto fährt mit Blaulicht (Symbolbild).

Ein Polizeiauto fährt mit Blaulicht (Symbolbild).

Foto: Michael Scholten

Was genau die ungebetenen Gäste vorhatten, ist nicht bekannt – doch es ist eine Nachricht, die Eltern in Neuss die Sorgenfalten auf die Stirn treibt: In der Neusser Nordstadt haben unbekannte Personen am Dienstag an einer Haustür geklingelt und vorgegeben, dass sie Mitarbeiter des Jugendamtes sind. Im Rahmen eines „Willkommensbesuchs“ wollten sie angeblich Informationen geben und Geschenke vorbeibringen. Der Versuch, sich so Zutritt zur Wohnung zu verschaffen, scheiterte, weil die Mutter an der Haustür misstrauisch wurde und umgehend die Stadt informierte. Die wiederum kontaktierte umgehend die Polizei.

Wie Sozialdezernent Ralf Hörsken auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilte, hätten die Verdächtigen zudem von außen gegen die Tür geschlagen, nachdem sie abgewiesen wurden. Wie die Unbekannten wissen konnten, dass sich tatsächlich ein Kleinkind in der Wohnung befand, kann aktuell nur gemutmaßt werden. Ende Februar hätte laut Hörsken in der betroffenen Familie der Willkommensbesuch des echten Jugendamtes stattfinden sollen.

Die Stadt nutzt den aktuellen Anlass für einen Appell an die Neusser Bürger und bittet um äußerste Vorsicht. „Im Rahmen der Willkommensbesuche für Neugeborene werden grundsätzlich vorher schriftlich Termine mit den Familien vereinbart. Bei anderen Hausbesuchen des Jugendamtes kann es tatsächlich sein, dass kein Termin im Vorfeld gemacht wird“, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung. Laut Hörsken zeigen echte Mitarbeiter des Jugendamtes jedoch bei Hausbesuchen stets unaufgefordert ihre Dienstausweise.

Bei Unsicherheit haben Bürger die Möglichkeit, sich unter der Telefonnummer 02131 905101 im Neusser Jugendamt rückzuversichern, ob der Mann oder die Frau an der Haustür tatsächlich bei der Stadt beschäftigt ist. Im Verdachtsfall kann aber auch direkt die Polizei unter dem Notruf 110 kontaktiert werden.

Immer wieder gibt es auch in Neuss Meldungen über Betrugsversuche unterschiedlicher Art an der Haustür. Ein Fall mit falschen Jugendamtsmitarbeitern ist im Rhein-Kreis bislang aber noch nicht bekannt, wie Polizeisprecherin Diane Drawe auf Nachfrage mitteilte. In anderen Städten hingegen schon: Erst Mitte Dezember vergangenen Jahres hatten sich zwei Männer in Gelsenkirchen als Mitarbeiter des Jugendamtes ausgewiesen und sogar versucht, ein Kind mitzunehmen. Dazu ist es glücklicherweise nicht gekommen. Einen Dienstausweis konnten die Unbekannten nicht vorzeigen.

Wenige Tage nach Gelsenkirchen warnte auch die Stadt Duisburg wegen eines fast identisches Falles die Bevölkerung: Damals hatten ein unbekannter Mann und eine unbekannte Frau bei einer Familie einen gefälschten blauen Dienstausweis vorgezeigt, um in die Wohnung zu gelangen. Auch bei diesem Versuch verlangten die Unbekannten nach Informationen der Stadt Duisburg gezielt die Herausgabe des jüngsten Kindes.

Die Willkommensbesuche der Stadt Neuss gibt es seit März vergangenen Jahres und sind ein freiwilliger und kostenfreier Service für alle Eltern von Neugeborenen in Neuss. Kurz nach der Geburt bekommen die Eltern Post vom Jugendamt, das die Besuche organisiert. Die Eltern können dann einen passenden Wunsch-Termin für einen Besuch zu Hause auswählen. Die Anzahl dieser gefragten Hausbesuche nähert sich nach Angaben von Ralf Hörsken mittlerweile schon der 1000er Marke.

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