Stadt schließt Vertrag mit Neusser Schützen Mehr Geld fürs Neusser Brauchtum

Neuss · Wer macht was? Das regelt ein Vertrag zwischen Stadt und Neusser Bürgerschützen. Indirekt profitieren aber auch die Karnevalisten, die eine eigene Wagenbauhalle bekommen, sowie die Stadtteilvereine. An sie gehen höhere Zuschüsse.

 Aufbau und Schmuck der Tribünen auf dem Markt zahlt der Bürger-Schützen-Verein. Auch das regelt die neue Vereinbarung.

Aufbau und Schmuck der Tribünen auf dem Markt zahlt der Bürger-Schützen-Verein. Auch das regelt die neue Vereinbarung.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die 18 Schützenvereine in den Stadtteilen sind nicht Vertragspartner der Vereinbarung, die Stadt und Neusser Bürgerschützen schließen wollen. Wohl aber sind auch sie Nutznießer – genau wie die Karnevalisten. Denn die Stadt will die Förderung des Brauchtums neu aufstellen. In diesem Zuge will sie nicht nur den Karnevalisten zu einer ganzjährig zu nutzenden Wagenbauhalle verhelfen, sondern auch die direkten Zuschüsse an die Ortsteil-Schützenvereine um insgesamt fast 23.000 auf 95.000 Euro jährlich erhöhen.

Damit soll das ehrenamtliche Engagement gerade der kleineren Vereine unterstützt werden, die bei der Finanzierung ihrer Heimatfeste auf immer größere Schwierigkeiten treffen, heißt es zur Begründung in einer Erläuterung der Verwaltung zu den Plänen, mit denen sich zuerst der Kulturausschuss am 21. November beschäftigen wird. Geplant ist, das Gesamtpaket noch in diesem Jahr durch den Rat zu bringen.

Die Idee, die Zusammenarbeit von Stadt und Bürgerschützen neu zu ordnen, verfolgt Bürgermeister Reiner Breuer schon seit über einem Jahr. Jetzt liegt der Vertragsentwurf auf dem Tisch, der fast im Nachsatz ein wichtiges Ziel schon als erreicht abhakt: „Diese Vereinbarung ersetzt alle früheren Absprachen und Vereinbarungen“, heißt es da. Und genau mit diesem Sammelsurium von Regelungen, die zum Teil noch im 19. Jahrhundert getroffen wurden, wollte Breuer aufräumen. „Transparenz herstellen“, wie er sagt.

Mit dem Vertrag wird nicht nur „aufgeräumt“, er beendet auch einige Provisorien. Beispiel Fackelbau: An Düsseldorfer, Blücher- und Karl-Arnold-Straße hat die Stadt drei Hallen zu diesem Zweck angemietet und dafür zuletzt jährlich über 80.000 Euro Miete gezahlt – ohne dass in jedem Fall schriftlich fixierte vertragliche Regelungen  bestehen. Das soll durch den Abschluss von Mietverträgen beendet werden. Das gilt auch für die Thywissen-Halle an der Blücherstraße, die sich derzeit Schützen und Karnevalisten, die 2019 aber ausziehen könnten, teilen. Dem Fackelbau mehr Raum zu geben – und 40.000 Euro mehr zu zahlen – ist aus Sicht der Stadt gerechtfertigt, weil dieser „für die Stadt Neuss einen hohen Imagefaktor darstellt.“

Geschlossen aber wird der Vertrag, um klar zu machen, wie Schützenpräsident Martin Flecken berichtet, „wer welche Aufgabe übernimmt“. Die Schützen sind demnach zuständig für die Bewirtung der Gäste zur Königsparade, das Aufstellen und Schmücken (aber auch Bewirtschaften) der Tribünen, die Erstellung eines Sicherheitskonzeptes und die Tontechnik auf dem Markt. Sie zahlen ferner für das Böllern – und Miete an Neuss-Marketing für die schützenfestliche Nutzung von Zeughaus und Stadthalle. Rathaus(balkon) und Rennbahn stellt die Stadt weiterhin kostenlos bereit.

Sie wiederum veranstaltet nicht nur eine Kirmes aus Anlass des Schützenfestes, sondern garantiert auch deren räumliche Trennung von Schützenwiese und Festzelt. Ferner zahlt sie für die Absperrgitter auf dem Markt, Fahnenschmuck und den Schmuck der Zugwege, sowie deren Reinigung – wie auch die der Festwiese. Und weil sie ein guter Gastgeber ist, zahlt die Stadt auch das Frühstück am Schützenfestsonntag im Zeughaus.

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