Geschwindigkeitsbegrenzungen gefordert Stadt Neuss passt Maßnahmen für Lärmschutz an

Neuss · Die aktualisierten Karten der Stadt zeigen, dass mehr Bürger von zu viel Lärm betroffen sind. Die Verwaltung reagiert mit einem neuen Aktionsplan, der 33 Maßnahmen umfasst. Darin werden auch die Anregungen aus der Bevölkerung einbezogen.

Die Hauptquelle der Lärmbelastung in Neuss ist laut Verwaltung der Straßenverkehr.

Foto: Frank Kirschstein

Die Autobahnen A 57 und A 46 sind wichtige Verkehrsachsen, die auf dem Neusser Stadtgebiet liegen. Doch die gute Anbindung bringt auch Nachteile mit sich. Denn die Geräusche, die vom Straßenverkehr ausgehen, sind eine Hauptquelle der Lärmbelastung in der Quirinusstadt. Die Belastungen in unmittelbarer Nähe zu stark befahrenen Straßen ist dabei sowohl tags als auch nachts erheblich, wie aus dem aktualisierten Lärmaktionsplan der Stadt hervorgeht. Aufgrund neuer Berechnungsverfahren wurde der bestehende Plan aus dem Jahr 2022 an die veränderte Zahl der Lärm-Belasteten angepasst.

Denn auch wenn die Karten im Vergleich zu den alten Lärmkarten keine wesentliche Änderung in den Orten und der Höhe der Lärmbelastung zeigen, unterscheiden sie sich laut Verwaltung jedoch in der Definition der Isophonen (Flächen gleicher Lärmbelastung) deutlich. Anders als in den alten Lärmkarten, in denen eine Lärmbelastung erst ab einem Wert von 56 dB(A) für die Gesamtlärmbelastung und 51 dB(A) in der Nacht galt, wurden diese Werte um ein Dezibel in die leisere Richtung verschoben. Die Einheit Dezibel (A) gibt hierbei die Lautstärke an, die dem menschlichen Hörempfinden entspricht. „Dadurch ‚rutschen’ mehr Lärmbelastete in die nächsthöhere Kategorie, ohne dass sich dafür die Lärmbelastung selbst ändern muss“, so die Verwaltung.

Doch auch die Wünsche der Neusser und Neusserinnen wurden im aktualisierten Lärmaktionsplan berücksichtigt. Im Rahmen einer Bürgerbeteiligung wurden insgesamt 75 Stellungnahmen – digital und analog – abgegeben, die wiederum 164 einzelne Anregungen und Bedenken umfassen. Am häufigsten wurden zusätzliche Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 40 oder 30 Stundenkilometer gefordert, wie die Verwaltung in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses darstellte. Neben einer laufenden Überprüfung von allen städtischen Straßenabschnitten will die Stadt auf Wunsch der Bürger und Bürgerinnen deshalb nun folgende Abschnitte besonders in den Blick nehmen: Venloer Straße, Bergheimer Straße (Ortslage Reuschenberg), Konrad-Adenauer-Ring, Grefrather Weg (bis Ortsausgangsschild), Kölner Straße, Bonner Straße, Viersener Straße, Grevenbroicher Straße, Kreitzer Straße.

Zudem soll die Verwaltung im Bereich von Schulen mit Hol- und Bringverkehren künftig prüfen, ob durch geeignete Mittel – wie sogenannte Schulstraßen – diese Verkehre reduziert werden können. Insgesamt 33 Maßnahmen enthält der aktualisierte Plan, der auf der Homepage der Stadt Neuss zu finden ist. Dort soll es für Bürger und Bürgerinnen künftig auch einen Ratgeber zum allgemeinen Umgang mit Lärmbelästigungen geben.