Anwohner kritisieren illegales Füttern Ratten, Nutrias und Tauben - die tierischen Probleme der Stadt Neuss

Neuss · Vor allem durch Missachtungen des Fütterungsverbots haben Ratten, Nutrias und auch Tauben ein leichtes Spiel. Derzeit berichten Anwohner vermehrt von Sichtungen. Die Stadt sieht auch die Bahn unter Zugzwang.

 Ein Nutria im Stadtgarten. Der Bestand kann laut Stadt lediglich geschätzt werden.

Ein Nutria im Stadtgarten. Der Bestand kann laut Stadt lediglich geschätzt werden.

Foto: Christoph Kleinau

Eigentlich ist der Bereich rund um den Hauptbahnhof für seine Taubenproblematik bekannt. Doch wer in diesen Tagen dort unterwegs ist, der wird womöglich auch über die eine oder andere tote Ratte „stolpern“. Anwohner berichten derzeit von regelmäßigen Sichtungen – auch lebender Exemplare. Wie die Stadt mitteilt, wurde sie bereits Anfang Mai auf Ratten in der Umgebung der Unterführung an der Salzstraße aufmerksam gemacht. „Wir haben daher die Infrastruktur Neuss gebeten, die Kanäle zu prüfen und gegebenenfalls Köder auszulegen“, sagt Pressereferent Tobias Spange. Auch mit der Deutschen Bahn, in deren Besitz sich die angrenzenden Flächen befinden, stünde man deswegen in Kontakt.

Doch nicht nur am Hauptbahnhof bereiten die Nager Sorgen. Mehrere Anwohner, darunter Werner Schell, Sprecher des Arbeitskreises Sicherheit und Ordnung der Stadtteilkonferenz Neuss-Erfttal, beklagen sich über den Zustand eines bislang unbebauten Grundstücks an der Lechenicher Straße. Eine Anwohnerin berichtet von „richtig dicken Viechern“, die es offenbar vor allem auf den dort illegal entsorgten Müll abgesehen haben.

 Eine von Nutrias unterhöhlte Uferböschung am Norfbach.

Eine von Nutrias unterhöhlte Uferböschung am Norfbach.

Foto: Andreas Woitschützke

Doch auch andere Nager sorgen auf Neusser Stadtgebiet aktuell für Ärger. Ein Anwohner berichtet von zerstörten Böschungen am Norfbach an einem Wanderweg in der Nähe des Kirmesplatzes. „Dort haben sich Nutrias vermehrt, viele Jungtiere laufen herum.“ Als mögliche Ursache für die gestiegene Population an der Stelle spricht der Norfer ein Problem an, das offenbar nicht nur am Norfbach schwer in den Griff zu kriegen ist: Die Missachtung des Fütterungsverbots. In diesen Wochen sind vor allem in der Innenstadt – von Bahnhofsunterführungen bis zum Marienkirchplatz – ausgelegte Futterspuren zu sehen. Die Stadt hat jetzt zum wiederholten Mal Alarm geschlagen und droht mit Bußgeldern. „Herumliegende Futterreste ziehen Ratten, Nutrias und Stadttauben an. Parasiten und Krankheiten können sich so ausbreiten und damit auch unsere Gesundheit gefährden“, teilt das Amt für Stadtgrün, Umwelt und Klima mit.

 Tauben an der Salzstraße erfreuen sich an einer illegalen Futterspur.

Tauben an der Salzstraße erfreuen sich an einer illegalen Futterspur.

Foto: Neuß-Grevenbroicher Zeitung/NGZ

Das Problem: Menschen, die illegal füttern, müsste man auf frischer Tat ertappen, um tatsächlich ein Bußgeld zu verhängen. „Und die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes haben gerade andere Dinge zu tun“, sagt Umweltdezernent Matthias Welpmann, der betont, dass es den Tieren nicht hilft, wenn sie auf diese Art und Weise gefüttert werden – im Gegenteil! So könne es passieren, dass beispielsweise Tauben verschimmelte Körner aufpicken. „In den Taubenhäusern erhalten sie artgerechtes Futter“, sagt Welpmann. Bei der Rattenproblematik sieht er vor allem die Bahn unter Zugzwang, die die Nager auf ihrem großen Gelände bekämpfen müsse. Bei den Nutrias könne ein genauer Bestand nicht ermittelt, sondern lediglich geschätzt werden. Gejagt werden die Tiere von Pächtern in den jeweiligen Jagdbezirken. „Wenn die Population sichtbar ansteigt, geben wir auch schonmal einen freundlichen Hinweis“, sagt der Umweltdezernent.

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