Raketenstation Neuss Vitale Sommerkonzerte an ungewöhnlichen Orten

Hombroich · In dem von dem Architekten Raimund Abraham entworfenen Haus für Musiker hat die Stiftung Insel Hombroich zusammen mit dem Förderverein eine Konzertreihe ins Leben gerufen.

 Das Penki-Quintett hatte in der Reide des Fördervereins sein Konzertdebüt auf der Raketenstation Hombroich.

Das Penki-Quintett hatte in der Reide des Fördervereins sein Konzertdebüt auf der Raketenstation Hombroich.

Foto: Hansgeorg Marzinkowski

Vor allem, um Musikern wieder Gelegenheiten zum Auftritt zu geben, haben die Stiftung Insel Hombroich und der Verein zur Förderung des Kunst- und Kulturraumes Hombroich eine illustre Sommerkonzertreihe initiiert. Fünf Konzerte finden bis zum September vorwiegend open air und an ungewöhnlichen Orten statt. Den Anfang machte zu Beginn des Juli das preisgekrönte „Fukio-Saxophonquartett“ im Innenhof des Hauses für Musiker auf der Raketenstation.

Wer nun geglaubt hatte, die Ansage „Ohne Reservierung stehen 100 Stehplätze zur Verfügung“ würde Besucher eher zögerlich auf das Angebot reagieren lassen, lag vollständig daneben. Die beiden ersten Konzerte waren restlos ausgebucht. Auch bei 100 (und einigen mehr) Zuhörern blieben die Pandemie-bedingten Regeln vorbildlich gewahrt. Wie alle Gebäude auf Hombroich ist auch das im Jahre 2006 als letztes Projekt des 2010 verstorbenen New Yorker Architekten Raimund Abraham geplante Haus für Musiker als begehbare Skulptur zu verstehen. Die Betonfestung für Musiker verfügt zudem über eine ausgezeichnete Akustik.

Im weiten Rund waren die vier Saxophone vollkommen präsent wie auch die Musiker des „Penki-Holzbläserquintett“, die das zweite Konzert im Innenhof gestalteten. Sie hatten vornehmlich Bearbeitungen im Gepäck wie Mozarts Ouvertüre zu „Die Zauberflöte“ oder Auszüge aus der „Carmen-Suite“ von Georges Bizet. Gleichwohl spielten sie das einzige Originalwerk, das spätromantische „Bläserquintett g-Moll“ des Franzosen Claude Paul Taffanell, vortrefflich, opernhaftes Pathos mit exzellent weichem Bläserklang verbindend.

Nun ist Hombroich vor allem als Zentrum für neue Musik bekannt. „Die ersten beiden Konzerte dienten als eine Art Promenadenkonzert vornehmlich der Unterhaltung des Publikums“, sagte Rainer Wiertz. Das ändert sich ab dem nächsten Konzert. Dann spielt das Violinduo Rostislav Kozhevnikov und Barbara Streil am 2. August Werke von Luciano Berio (1925–2003) und dem in Hombroich lebenden Komponisten Christoph Staude (54).

Am 23. August werden die neun Musiker des „Kollektiv3:6Koeln“ in einer mobilen Installation an fünf Orten der Museumsinsel zeitgenössische und experimentelle Musik inszenieren. Ein besonderes Bonmot bietet das fünfte Konzert am 27. September. Im Fontane-Pavillon auf der Raketenstation spielt der international gefragte italienische Cembalist Luca Quintavalle (37) Filmmusiken von Ennio Morricone und Mauro Lanza. Alle Konzerte sind kostenlos.

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