Kult-Band rockt die Innenstadt Räuberabend lockt Tausende auf den Neusser Freithof
Neuss · Der Räuberabend auf dem Freithof wurde wieder zu einem generationsübergreifenden Spektakel. Neben Gute-Laune-Songs freuten sich die Gäste auch über bestes Wetter. Vereinzelt Kritik gab es in Bezug auf die Gastronomie.
Was nichts kostet ist auch nichts? Kann man so nicht sagen. Kostenpflichtiger Inhalt Das Räuber-Konzert am Donnerstagabend auf dem Freithof kostete dank großzügiger Sponsoren nichts und war trotzdem ein tolles Event, und das generationenübergreifend.
„Polka, Polka, Polka“, ertönte es kurz vor 19 Uhr. Nein, das war kein Brings-Konzert. Die Räuber hatten zwei noch ziemlich unbekannten Performern, dem Sänger und Songwriter Kev und der Gruppe Kelz Boys, eine Chance gegeben – eine, die sie nutzen sollten. Kev hatte die undankbare Rolle des Eisbrechers übernommen. Er sang Selbstkomponiertes und kam damit ziemlich gut an. Die Kelz Boys waren ebenfalls dankbar für ihren Auftritt kurz bevor die Räuber die Bühne übernahmen. Was sie von der Bühne aus sahen, muss die froh gestimmt haben: Fans bis hin zum Zeughaus, alle Altersklassen waren vertreten, gemeinsam wollte man sich einen wunderschönen Spätsommerabend machen und das Wetter spielte zum Glück mit.
Darüber freuten sich Menschen wie Wolfgang und Ursula Schmitz aus Weilerswist. „Wir kommen seit Jahren immer nach Neuss, wenn die Räuber auftreten“, sagte Wolfgang Schmitz. Er schwärmte: „Toll, dass das Konzert umsonst ist, wo gibt es das noch?“ Und er freute sich schon auf den bevorstehenden Sonnenuntergang. Dann, das hatte er in bester Erinnerung, würde der Freithof in einem ganz anderen Licht erstrahlen. Der Gast aus Weilerswist schwärmte davon, wie toll er das Quirinus-Münster als Teil der abendliche Kulisse findet. Leider hatten er und seine Frau die ersten beiden Auftritte verpasst, weil sie in einen Stau gerieten. Den Abend genossen sie ganz entspannt, weil sie eine Übernachtung im Dorint-Hotel gebucht hatten.
Eine der jüngsten Besucherinnen dürfte Noemi gewesen sein. Sie war mit Mutter Junilda (28) und ihren beiden älteren Geschwistern per Zufall auf den Freithof gekommen. „Die Musik gefällt uns ehrlich gesagt nicht so richtig“, sagte die Mutter, während Noemi versuchte, im Kinderwagen einzuschlafen.
„Links, recht, vor, zurück“: Die große Masse versuchte, die passende Choreographie hinzubekommen. Ein Familienvater hatte seine kleine Tochter auf den Schultern und tanzte mit ihr vor dem Zeughaus. „Ich tanz‘ mit dir die ganze Nacht, bis all‘ die Jecken schlafen“: Das Wort „Jecken“ machte deutlich, dass dieser Song eigentlich für die Fünfte Jahreszeit gedacht ist. „Home is where the Dom ist“ und „Alle für Kölle“ waren Songs, die die Liebe der Räuber zu Köln widerspiegelten.
Die Räuber brachten auch ein Medley mit bekannten Melodien und anderen Texten. Aus Matthias Reim‘s „Verdammt, ich lieb‘ dich“ wurde da „Verdammt, ich sauf dich“. Auch viele andere Gute-Laune-Lieder waren nicht nur auf dem Freithof zu hören. Zusätzlich zu der Menschenmasse dort genossen viele andere Fans die Musik gemütlich sitzend in einer Außengastronomie. Wer aufs Sehen verzichten konnte, um das Sitzen zu ermöglichen, war im Schatten des Rathauses genau richtig. Und weil das Konzert ja schon nichts kostete, gönnte man sich was: Vor den Getränkepavillons auf dem Freithof bildeten sich immer wieder lange Schlangen. An den zum Teil langen Wartezeiten gab es später Kritik in sozialen Medien.
Viele Fans gingen total mit, als die Räuber loslegten. Sven West, der „Ober-Räuber“, taugte auch als Moderator und seine gute Laune war unübersehbar und ansteckend. Wie war der Sommer 2024? Nicht nur verregnet. Das Räuber-Konzert dürfte als ein Beispiel hierfür in Erinnerung bleiben.