Von Rheinberger bis Bläck Fööss Cantica Nova besingt in Neuss das Wasser

Neuss · Nach zwei Jahren Corona-Pause war es das erste Konzert von Cantica Nova. Der Chor gab faszinierende Einblicke in die Wasserkunst von Rheinberger und Elgar. Auch die Bläck Fööss wurden bedacht.

Es war das erste Konzert nach der Corona-Pause. Vollkommen großchorig: „Die Wasserfee“ von Joseph Rheinberger.

Es war das erste Konzert nach der Corona-Pause. Vollkommen großchorig: „Die Wasserfee“ von Joseph Rheinberger.

Foto: Holger Müller

Wasser“, das Element des Lebens, Symbol und geheimnisvoller Lebensraum, gelegentlich sehr bedrohlich, war Thema des vergangenen Konzerts von „Cantica Nova“, dem klassischen Erwachsenenchor der Musikschule der Stadt Neus

Das Thema bot im Pauline-Sels-Saal des Romaneums faszinierende Einblicke in die (Wasser-)Kunst von Rheinberger über Elgar bis zu den Bläck Fööss. Der Chor der Musikschule, 1988 gegründet, verfügt insbesondere seit der Zusammenarbeit mit dem Kölner Kammerchor „musica mundi“ (seit dem Jahr 2008) über ein sehr ausgeglichenes Stimmenpotenzial. Zwar waren die zehn Sopranistinnen bei „The silver Swan“, einem Madrigal des bedeutenden britischen Komponisten des 17. Jahrhunderts Orlando Gibbons, noch nicht hellwach, was sich aber schon beim zweiten Titel, der „Beredsamkeit“ von Joseph Haydn sehr gelungen änderte: „Freunde, Wasser macht stumm, aber der Rheinwein...“.

Vollkommen großchorig sodann „Die Wasserfee“ von Joseph Rheinberger mit klar exaltierenden Männerstimmen. Die sechs Tenöre und zehn Bässe waren zumindest bei diesem Konzert, dem ersten seit zwei Jahren Corona-Pause, die Stärke des Vortrags. Ulrich Deppe begleitete den Chor konzertant am Flügel. Der Lehrbeauftragte für Korrepetition an der Hochschule für Musik und Tanz Köln stellte sich auch mit einem Solo für Klavier vor, dem Estampes „Jardins sous la pluie“ von Claude Debussy. Feine ornamentale Struktur skizzierte das Spiel des Pianisten bei „grünen Blättern und strömendem Regen“. Auf Debussys sinfonische Dichtung „La Mer“ hob auch Charles Trenet ab mit seinem vielfach gecoverten Chanson „La Mer“.

Damit begann ein zweites Kapitel der Chormusik im Pauline-Sels-Saal. Markus Mostert, der den Erwachsenenchor Cantica Nova von Beginn an leitet, führte seine Chöre schon zu vielen Höhepunkten. Seit 1996 leitet er auch den Kölner Kammerchor „musica mundi“ und seit dem Jahr 2017 den Bach-Chor Bonn, mit aktuell 85 Stimmen seinen größten Chor. Markus Mostert arrangiert für seine Chöre gelegentlich passgenau und geschmackvoll wie „Noah“ von Bruce Low, und übernimmt gleich auch das Solo.

Der Chorleiter hat das „Gesprächskonzert“ salonfähig gemacht und sagte nach vielen detailliert erläuterten Programmpunkten beim Neusser Konzert: „Man kann das Heimatgewässer in solch einem Konzert nicht einfach übergehen“, und lud das Publikum im vollbesetzten Saal ein, „Dat Wasser vun Kölle“ der Bläck Fööss mitzusingen. Das klappte so phantastisch, dass die Chorgemeinschaft noch eine Zugabe geben musste. „Fischers Nachtgesang“ blieb aber trotz bewegter Lippen lautlos.

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