Aktion „sicher.mobil.leben“ in Neuss Die Fahrt im Alkohol-Simulator

Neuss · Mit einem speziellen Fahrsimulator konnten Neugierige jetzt in der Innenstadt erleben, wie es ist, unter Alkoholeinfluss Auto zu fahren – allerdings ohne einen Tropfen getrunken zu haben. Wie funktioniert das?

 NGZ-Mitarbeiterin Leonie Miß lässt sich von Lambert Grothe vom BADS den  Simulator erklären.

NGZ-Mitarbeiterin Leonie Miß lässt sich von Lambert Grothe vom BADS den Simulator erklären.

Foto: Andreas Woitschüzke/Andreas Woitschützke

Nach der Feier noch ins Auto steigen und nach Hause fahren, die zwei bis drei Bier werden schon nichts anrichten. Das glauben viele. Tatsächlich können auch schon geringe Mengen Alkohol im Blut die Fahrweise einschränken. Bei der Aktion „sicher.mobil.leben“ zum bundesweiten Verkehrssicherheitstag konnten neugierige Passanten das einmal selber ausprobieren – und zwar ohne etwas getrunken zu haben.

Der Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr (BADS) hatte einen Simulator bereitgestellt, ein Kleinwagen, davor eine Leinwand, auf die eine Straße projiziert wurde. Die Konstruktion lockte so einige Neugierige an, bis sich eine kleine Schlange am Markt formierte. Hinter dem Lenkrad soll den Fahrern gezeigt werden, wie das Fahren unter Alkoholeinfluss wirkt. Das Sichtfeld wird verengt (ab 0,8 Promille setzt der Tunnelblick ein) die Reaktionen von Gaspedal, Bremse und Lenkrad kommen später auf der virtuellen Straße an. „So wird die Situation deutlich besser veranschaulicht, als durch eine Broschüre zu blättern“, sagt Maren Ockenga vom BADS. „Das Fahren unter Einfluss wird bei jungen Fahrern oft unterschätzt“, ergänzt Andreas Alberts, Vorsitzender vom BADS Rheinland-Nord, „wir wollen mit unserer Präventionsarbeit niemanden den Spaß verderben und sagen, Sie dürfen nichts trinken. Nur sollen Sie sich dann nicht hinters Steuer setzen.“

Immer mehr Leute fahren nach dem Konsum von Cannabis, ältere Menschen unterschätzen oft die Wirkung ihrer Medikamente. In Neuss gab es 2021 insgesamt 133 Verkehrsunfälle unter dem Einfluss von Alkohol, 28 unter dem von Betäubungsmitteln, in diesem Jahr sind es schon insgesamt 19. Die Schwierigkeiten, die sich unter Einfluss hinter dem Steuer ergeben, zeigt der Simulator. In verschiedenen Gegenden, bei unterschiedlichen Witterungen lässt sich das Auto dann im Tunnelblick steuern, auch die Anzahl der Promille lässt sich einstellen. Ein Passant ist schon nach wenigen Sekunden unter simulierten 0,8 Promille gescheitert. „Solche Projekte zielen auf die Emotionalität ab“, sagt Hauptkommissarin Kerstin Ende. Schnelles Fahren, rote Ampeln übersehen, im schlimmsten Fall einen Unfall verursachen. Das kann im wirklichen Leben auch passieren.

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