Schwimmbäder in Neuss nach der Corona-Pause Trotz Schilderwald endlich wieder Badespaß

Neuss · Bis man in Corona-Zeiten endlich im Wasser planscht, dauert’s, denn es gibt viel zu beachten. Vor allem, dass es Tickets nur online gibt und nur für bestimmte Zeitfenster. Dennoch freuen sich die meisten über die nasse Abwechslung.

 Am Samstag, dem Eröffnungstag, war der Andrang im Südbad noch nicht so groß. Keine Schlangen am Eingang, Abstandsregeln konnten problemlos eingehalten werden.

Am Samstag, dem Eröffnungstag, war der Andrang im Südbad noch nicht so groß. Keine Schlangen am Eingang, Abstandsregeln konnten problemlos eingehalten werden.

Foto: Andreas Woitschützke

Die Schwimm-Saison ist eröffnet: Süd- und Nordpark haben seit Samstag wieder auf. Also Badesachen packen, an der Kasse anstellen und dann ab ins Wasser? Nein, nicht ganz so flott. Wegen Corona heißt es jetzt: erst online ein Ticken kaufen. Auf der Homepage der Stadtwerke sind E-Tickets für das Nordbad und das Südbad (Frei- und Hallenbad) erhältlich: Man wählt das Bad, den Tag sowie den Zeitraum aus. Für das Freibad gibt es Fünf-Stunden-, für die Hallenbäder Drei-Stunden-Tickets, alle zum Preis des regulären Zwei-Stunden-Tarifs. Jetzt noch registrieren, bezahlen und den erhaltenen QR-Code ausdrucken oder das Smartphone nicht vergessen. Und dann – endlich – kann die Tasche gepackt werden.

Wenige Meter vor dem Haupteingang die nächste Hürde: Ein Schild weist darauf hin, dass die Freibad-Besucher einen provisorischen Eingang links nutzen müssen. Orangefarbene, auf dem Boden aufgesprühte Fußabdrücke führen zudem dorthin, wo man sich anzustellen hat, falls sich eine Schlange bildet. Doch Anstehen ist am ersten Tag noch nicht nötig. Nur den Mundschutz anlegen, den QR-Code zum Einscannen hinhalten und schon ist man drin.

Schaut man nun als erstes Richtung Becken und Liegewiese, scheint alles wie immer: Im Wasser schwimmen die ersten Badegäste. Im Gras sind einige Handtücher ausgebreitet und auch auf den Steinstufen links neben dem Becken liegen Badetaschen und Tücher. Wandert der Blick nach rechts, bleibt er an einem neuen Zaun hängen, der das Freibad vom Hallenbadzugang trennt. „Wir mussten die Bereiche trennen. Sonst hätten wir nur 80 Gäste reinlassen dürfen – so viele wie maximal in das Hallenbad dürfen“, erklärt Matthias Braun, bei den Stadtwerken Geschäftsführer Neusser Bäder und Eissporthalle. Auffällig ist auch, dass es rund um die Umkleiden viele neue Hinweisschilder gibt, die mahnen, den 1,5 Meter-Abstand einzuhalten, oder dass nur zwei Personen in den Toilettenbereich dürfen.

Auch am Becken, das in vier gleichgroße Bahnen eingeteilt ist, gibt es neue Schilder. Sie weisen drei der Bahnen als „Relax-Bahnen“ und die vierte als „Express-Bahn“ aus. Und sie fordern die Gäste auf, in jeder Bahn im Kreis gegen den Uhrzeigersinn zu schwimmen. „Das ist viel besser als vorher, weil man sich nicht in den Weg kommt“, wertet Badegast Roland Felder diese neue Regel. Er und Robert Jordan treffen sich regelmäßig zum Schwimmen und beide sind froh, dass die Zwangs-Trainingspause nun beendet ist. Ob die Abstandsregel im Wasser aber auch eingehalten werden, wenn die erlaubten 500 Gäste im Freibad sind, bezweifelt er. „Vor allem wenn, anders als jetzt, viele Kinder da sind, die beim Spielen den Abstand vergessen.“

Für dieses Problem haben die Stadtwerke eine bestehende Regel verändert: Kinder bis zehn, und nicht wie bisher bis sieben Jahren, müssen von Erwachsenen begleitet werden. Außerdem sind die gelben Rutschen gesperrt und alle Wasserspielgeräte ausgeschaltet. „Alles wo es zu erhöhter Aerosolbildung kommen kann, mussten wir schließen“, so Braun.

Die 35-jährige Sabine aus Neuss ist trotzdem mit ihren beiden Kindern gekommen. „Hauptsache wir können mal wieder ins Wasser“, sagt sie während ihr Sohn im Planschbecken herumklettert. Dass es dort künftig enger wird, glaubt sie auch. „Aber auf einem Spielplatz kommen sich die Kinder auch näher“, meint die Neusserin. Dafür sei auf der Liegewiese mehr als genug Platz.

So sieht es auch die 59 Jahre alte Gabi: „Ich komme hauptsächlich zum Sonnen“, erzählt sie und dafür gäbe es selbst mit 500 Gästen deutlich mehr Platz als normal. Nur daran, dass das Bistro geschlossen sei, müsse sie sich noch gewöhnen und beim nächsten Mal daran denken, etwas zum Trinken einzupacken.

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