Eichenprozessionsspinner in Neuss Die Rückkehr der Giftraupe

Neuss · Die meisten Raupen des Eichenprozessionsspinners bilden Ende April oder Anfang Mai die ersten gefährlichen Brennhaare. Mit welchen Maßnahmen reagiert die Stadt? Ein Überblick.

 Ein Bild aus dem Jahr 2019, als das Team Christoph Rensing, Inhaber des gleichnamigen Forst- und Landschaftsbetriebs, die Raupen im Südpark bekämpfte.

Ein Bild aus dem Jahr 2019, als das Team Christoph Rensing, Inhaber des gleichnamigen Forst- und Landschaftsbetriebs, die Raupen im Südpark bekämpfte.

Foto: Simon Janßen

Sie ist haarig, ernährt sich von Blättern und ihr Name klingt wie eine etwas zu kompliziert geratene Beleidigung: Der Eichenprozessionsspinner gehört wegen seiner Brennhaare, die unter anderem allergische Reaktionen hervorrufen können, auch in Neuss zu den eher ungebetenen Gästen – zumindest in Bereichen, wo es zu einem direkten Kontakt mit Menschen kommen kann. Seit diesem Monat prüfen die städtischen Baumkontrolleure die vorhandenen Eichenbestände – vor allem dort, wo eine Gefährdung durch den Eichenprozessionsspinner für Bürger gegeben sein könnte – auf den Befall mit Eiern oder Larven.

Dafür werden – so teilt die Stadt auf Nachfrage mit – insbesondere die Orte, in denen bereits in den Vorjahren Befall aufgetreten ist, kontrolliert. Nur in den stark frequentierten Bereichen (zum Beispiel an der Kita Entdeckerland in Grimlinghausen, auf dem Schulweg an der St.-Peter-Schule in Rosellen und dem Freizeitgelände Reuschenberg) kommt das Biozid „Foray ES“ zum Einsatz. Dies geschieht allerdings nur in Ausnahmefällen und bei einer möglichen direkten Gefährdung. Denn: Das Biozid wirkt nicht nur auf den Eichenprozessionsspinner, sondern auch auf andere Schmetterlingsarten. Von der chemischen Bekämpfung werden noch weitere Insektenarten in Mitleidenschaft gezogen, sodass sie in Neuss nicht in Frage kommt. Beim Einsatz von „Foray ES“ wird laut Stadt auf eine geeignete Witterung und ausreichend viele Blätter zur Aufnahme des Biozids geachtet. In allen weiteren befallenen Beständen werden Warnschilder aufgestellt und die befallenen Bereiche großzügig abgesperrt, bei weitergehendem Handlungsbedarf werden die Raupen und Gespinste abgesaugt.

Die Maßnahmen der Stadt gehen auf einen Ratsbeschluss aus dem Jahr 2020 zurück. Damals wurde festgelegt, dass die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners in Neuss weiterhin vorzugsweise mittels einer mechanischen Entfernung der Raupen und Nester erfolgt. In öffentlichen Bereichen mit einer erhöhten Exposition von Menschen (zum Beispiel an Schulen, Kitas, stark frequentierten öffentlichen Plätzen und Grünanlagen) wird der zielgerichteten Bekämpfung der Raupe mit dem genannten Biozid zugestimmt.

Die beschriebenen Bekämpfungsarbeiten werden überwiegend von externen Dienstleistern übernommen. In diesem Jahr wurde laut Stadt allerdings noch kein relevanter Befall mit den Eiern beziehungsweise Larven festgestellt. – die weitere Entwicklung werde beobachtet. Denn: Die meisten Raupen bilden zwar bereits Ende April oder Anfang Mai die ersten gefährlichen Brennhaare. Am kritischsten ist jedoch die Zeit von Ende Mai bis Ende Juni, wenn die Tiere besonders viele der Härchen verlieren, die anschließend vom Wind aus den Nestern getragen werden.

Auch Straßen.NRW ist in Bezug auf den Eichenprozessionsspinner bereits tätig. So hat die Regionalniederlassung Niederrhein jetzt an Bundes- und Landesstraßen im Rhein-Kreis Neuss (hinzukommen weitere Kreise) mit der Bekämpfung begonnen. Die erfolgt mit Sprühfahrzeugen, die mit Schrittgeschwindigkeit von frühmorgens bis in die Abendstunden unterwegs sind. Bei dem angewendeten Bekämpfungsverfahren werden die befallenen Bäume großflächig besprüht.

Das aufgesprühte Mittel mit dem Wirkstoff: Bazillus Thuringiensis wird durch die jungen Raupen über die Nahrung aufgenommen. Für Menschen, Tiere oder Pflanzen ist dieses Mittel nach Angaben von Straßen.NRW nicht schädlich. Damit sich das Mittel gleichmäßig auf den Bäumen verteilen kann, muss die Sprühaktion bei trockenem Wetter durchgeführt werden.

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