Gastspiel in Neuss Zeughauskonzert mit Sharon Kam

Neuss · Die Klarinettistin musiziert gemeinsam mit dem Jerusalem Quartet.

 Klarinettistin Sharon Kam kommt mit Bruder Ori.

Klarinettistin Sharon Kam kommt mit Bruder Ori.

Foto: Maike Helbig

Die Klarinettistin Sharon Kam ist für die Freunde der Zeughauskonzerte längst keine Unbekannte mehr, und auch ihr Bruder, der Bratscher Ori Kam, hat sich in der traditionsreichen Kammermusikreihe schon mit großem Erfolg präsentiert. Kein Wunder also, dass die Geschwister gern an den Rhein kommen und sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen, um dem Publikum ein möglichst breites, farbenreiches Repertoire nahezubringen.

Bei ihrem Gastspiel am heutigen Montag werden die beiden Künstler mit einer beachtlichen „Verstärkung“ und einem geradezu klassisch ausgerichteten Programm aufwarten: Die Geiger Alexander Pavlovsky und Sergei Bresler sowie der Cellist Kyril Zlotnikov, mit denen Ori Kam das Jerusalem Quartet bildet, beginnen den Abend mit dem Streichquartett Joseph Haydn, dem ersten der sechs Werke aus dem Jahre 1796, die nach ihrem Widmungsträger als „Erdödy-Quartette“ bezeichnet werden und einen Gipfel in dem reichen Kammermusikschaffen ihres Verfassers darstellen.

Welche Rolle Joseph Haydn für Dmitrij Schostakowitsch gespielt hat, lässt sich an verschiedenen Schöpfungen ablesen: In seinem ersten Klavierkonzert zitiert er vergnügt das Hauptthema der großen D-dur-Sonate, seine neunte Symphonie tänzelt über weite Strecken mit

Das zweite Streichquartett freilich, das Schostakowitsch im Jahre 1944 und komponiert hat, hält sich von lockeren Gesten begreiflicherweise fern: Der Krieg geht zwar seinem Ende zu, aber welch ein Ende ist das?! Selbst der dritte der vier ungewöhnlichen Sätze, ein Walzer, gehört eher in die Kategorie der Totentänze als aufs blankpolierte Parkett anachronistischer Hofopernbälle.

Der versöhnliche Ausklang ist dennoch garantiert. Sharon Kam und das Jerusalem Quartet beenden ihr gemeinsames Konzert mit dem 1891 entstandenen Klarinettenquintett h-moll op. 115 von Johannes Brahms.

Info Markt 22, heute, 20 Uhr, Einführung um 19.15 Uhr

(NGZ)
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