Bürgermeisterwahl CDU in Neuss Das sind die fünf Kandidaten
Jan-Philipp Büchler (40) geht als Wunschkandidat des Vorsitzenden ins Rennen. Der gebürtige Düsseldorfer, der eine Professur an der Fachhochschule Dortmund innehat, wuchs in Norf auf, studierte Betriebswirtschaftslehre, promovierte sich, ging ins Ausland. Inzwischen ist er mit Frau und zwei Kindern wieder in Norf heimisch geworden. Nach seiner Vorstellung Anfang Juli habe er zunächst in den „Empfangsmodus“ geschaltet und das Gespräch mit den Bürgern in unterschiedlichen Ortsteilen, aber auch mit Unternehmen, Verbänden und Vereinen gesucht. Seit Montag geht er in die Offensive, äußert sich auch programmatisch, zum Beispiel auf Facebook. „Alle sollen wissen, wofür ich stehe“, sagt Büchler, der sich dem Wahlkampf entschlossen, aber unverkrampft stellen will. Er habe, sagt er, „gute Ideen für Neuss“.
Sebastian Rosen (45) ist unter den sechs Kandidaten der einzige, der sich schon einmal der CDU als Bürgermeisterkandidat angeboten hat. In Neuss aufgewachsen und seit 20 Jahren im Stadtrat gelistet, hat er nie einen Zweifel daran gelassen, dass er an diesem Vorhaben festhält und als erster wieder seinen Hut in den Ring geworfen. ?Ich will diese Stadt gestalten?, sagt Rosen, der sich für einige Äußerungen im Wahlkampf schon viel Kritik anhören musste ? etwa nach Verbalattacken gegen Mitbewerber. Der Diplomkaufmann, der als selbständiger Makler und Unternehmensberater tätig ist, will im Falle seiner Wahl die soziale Großstadt wieder stärken. Das sei in den vergangenen Jahren vernachlässigt worden. Und er will mehr für den Klimaschutz tun. Für neue Gewerbeflächen soll im gleichen Maßstab aufgeforstet werden.
Markus Kuhl (46) hat vor seiner Bewerbung die Wahlresultate der CDU in den vergangenen fast 20 Jahren analysiert und kommt nur zu einem Schluss: „Der Partei ist der Kontakt zu den Bürgern abhanden gekommen.“ Das müsse sich schleunigst ändern und dazu müsse mal Tacheles geredet werden. In Neuss geboren und aufgewachsen, studierte Kuhl in Düsseldorf Anglistik, Amerikanistik und Politikwissenschaften und belegte parallel in Köln Wirtschaftswissenschaften. Nach einigen Jahren als Freiberufler wechselte er ins Lehramt, war zehn Jahre in Hessen an einer Europaschule tätig und ist seit 2016 Fachlehrer bei der Bundespolizei. Sein Ideal einer Kommunalpolitik setzt auf breite Partizipation. „Was hält uns denn davon ab, vor wichtigen Entscheidungen mit den davon Betroffenen zu sprechen?“, fragt er.
Ruth Sternemann-Böcking (53), eine gebürtige Neusserin, ist seit 1996 als Rechtsanwältin mit eigener Kanzlei in Neuss tätig, seit 2004 mit Sitz in Neuss-Helpenstein. In dieser Zeit hat die dreifache Mutter, die ihr Handwerk an der Universität zu Köln erlernt und sich auf Familien- und Erbrecht spezialisiert hat, einen tiefen Einblick in die vielen Lebensbereiche erhalten. ?Ich habe jahrelang zugehört und weiß, wo der Schuh drückt?, sagt Sternemann-Böcking. Jetzt will sie etwas gegen die ?Druckstellen? tun, sich aber nicht auf die Sozialpolitik alleine festlegen lassen. Das sei ihr zu weiblich-klischeehaft ? und auch falsch. Denn wer sich um die Probleme der Familien kümmert, stellt sich zwangsläufig auch Themen wie Schule und Bildung, Arbeitsmarkt oder Wohnungsbau. Gleichwohl spielt auch sie die weibliche Karte und bietet sich als Gegenentwurf zu Amtsinhaber Reiner Breuer an.