„Lotta kann fast alles“ Schwungvolle Neuinszenierung im TaS

Neuss · Das diesjährige Weihnachtsmärchen „Lotta kann fast alles“ nach Astrid Lindgren ist ein höchst turbulentes Stück mit viel Gesang und lebhaften Dialogen. Ein tolles Erlebnis für Kinder ab fünf Jahren - aber auch für Erwachsene.

 Tim Fleischer, Matthias Koglin, Franka von Werden und Julia Jochmann (v.l.) haben viel Spaß auf der Bühne.  Foto: TaS

Tim Fleischer, Matthias Koglin, Franka von Werden und Julia Jochmann (v.l.) haben viel Spaß auf der Bühne. Foto: TaS

Foto: TaS

Lotta ist fest davon überzeugt, dass sie alles kann, fast alles! Die Fünfjährige kann singen, pfeifen, den Haushalt in Ordnung halten, Skifahren, nur mit dem Slalom – sie sagt „Shalom“ – klappt es noch nicht so richtig. Tipp der vielen Kinder, die im Theater am Schlachthof (TaS) die Premiere mitfeierten: „Immer mit dem Po wedeln!“

In einer temperamentvollen Neuinszenierung hat das TaS nach sieben Jahren das Wintermärchen der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren, deren bekannteste Figur Pippi Langstrumpf ist, wieder ins Programm genommen. Regie führt diesmal Natascha Popov, die auch die ursprüngliche Bühnenfassung von Dennis Palmen neu bearbeitet hat, sich näher an Lindgrens Geschichte orientiert und aktuelle Ergänzungen wie etwa den Klimawandel schonend in die Handlung eingeführt hat. So gibt es bei Lottas Familie vegane Rosenkohl-Rouladen in Roter Bete-Sojasauce, zum Nachtisch Schokopudding ohne Milch, Zucker und Schokolade.

Auch wird Lotta von der Mutter gebeten, die kranke Tante Berg zu besuchen. Die gibt ihr zwei Tüten mit, eine für Tante Berg (mit Christstollen), eine für die Mülltonne (mit Fischresten). Lotta wirft die falsche Tüte in die Mülltonne. Als sie das bei Tante Berg bemerkt, ist der Jammer groß. Glücklicherweise hat der Müllmann Kalle Fransson die richtige Tüte gerettet.

Und weil Lotta (fast) alles kann, organisiert sie sogar einen Tannenbaum, obwohl es in der ganzen Stadt keinen mehr gibt, und rettet so ihrer Familie das Weihnachtsfest.

Die Familie war zudem von der Schweigegasse in die Krachmacherstrasse umgezogen - dementsprechend gab es viel Musik: „Wir sind Kinder, wir machen Krach!“ singt Lotta mit ihren Geschwistern, „Ich schredd’ am Müll, es gibt davon viel zu viel“ tenort der Müllmann nach einem köstlichen Dialog mit zwei Vögeln, weitere eingängige Songs hellen das Märchen auf.

Bei Franka von Werden ist die Rolle der Lotta bestens aufgehoben. Sie nimmt die Kinder in ihre Gedankenwelt mit und ist in ihrem Temperament nicht zu bändigen. Sie singt mit den Kindern „Lasst uns froh und munter sein“ und ist auch in ihren Soli stimmgewaltig. Franka von Werden geht zwar nicht als Fünfjährige durch, dank Kostüm (Stefanie Klein) und Schminke als Fünfzehnjährige jedoch allemal.

Ein spielfreudiges Trio war für gleich neun Rollen zuständig: Julia Jochmann ist Lottas Schwester Mia-Maria, ihre Mutter und die Kioskverkäuferin Frau Bloomgreen. Tim Fleischer sorgt mit viel Witz für eine – obwohl krank - putzmuntere Tante Berg, spielt aber auch Lottas Vater und einen Weihnachtsbaum-Verkäufer. Matthias Koglin schließlich ist Lottas Bruder Jonas, singt toll als Kalle Fransson und hat eine kleine Nebenrolle als Herr Bloomgreen. Die oft rasanten Wechsel von Rolle zu Rolle, von Kostüm zu Kostüm sind Glanzleistungen.

Ein ungemein praktisches Bühnenbild (Bernd Farber) offenbart mit wenigen Handgriffen das Innenleben der Häuser von Lottas Familie und Tante Berg. Eine Hütte auf der Krachmacherstrasse lässt sich mit einem Dreh mal zum Kiosk, mal zum Müllwagen umfunktionieren. Viele Kleinigkeiten in der Inszenierung sorgen für überbordende Heiterkeit. Das Müllfahrzeug spielt mit seinem Kennzeichen T-AS 94 auf das Jubiläum des Theaters an.

Insgesamt 14 Vorstellungstermine sind im Dezember geplant, zudem wird das Stück 32 Mal für Kindergärten und Schulen im TaS aufgeführt.

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