Maßnahmenkatalog in Neuss geplant Schulwege auf dem Prüfstand

Neuss · CDU und Grüne machen sich für ein Schulwegesicherheitskonzept stark. Jetzt soll geprüft werden, welche Maßnahmen in Neuss bereits greifen und wo Nachholbedarf besteht. Dazu wird das Amt für Verkehrslenkung ins Boot geholt.

 Die Stadt Neuss soll schauen, ob die Schulwege sicherer gestaltet werden können und welche Maßnahmen dafür erforderlich sind.

Die Stadt Neuss soll schauen, ob die Schulwege sicherer gestaltet werden können und welche Maßnahmen dafür erforderlich sind.

Foto: dpa/Ralf Hirschberger

Im Amt für Verkehrslenkung flattert dieser Tage eine Einladung auf den Tisch. Denn die Politiker im Schulausschuss möchten die zuständigen Mitarbeiter aus dem Rathaus im nächsten Jahr zu einem sensiblen Thema hören: der Sicherheit auf dem Schulweg. Die schwarz-grüne Koalition hat unter dem Motto „Sicher und eigenständig zur Schule“ vor, die bisherigen Maßnahmen auf den Prüfstand zu stellen. Das Ziel: ein Schulwegesicherheitskonzept. „Dafür wollen wir die Rahmenbedingungen schaffen“, sagt Stephanie Wellens (CDU).

Beim Schulwegesicherheitskonzept soll sich Neuss auch an Maßnahmen und Erfahrungen orientieren, die in anderen Städten gemacht werden. Schuldezernentin Christiane Zangs wies jüngst im Schulausschuss darauf hin, dass solche verkehrlichen Maßnahmen nicht Aufgabe der Schulverwaltung seien. Daher wird nun das Amt für Verkehrslenkung in den Ausschuss eingeladen.

Auch weitere Gäste, zum Beispiel Vertreter der Polizei, sollen im Gremium gehört werden. „Allerdings muss man schon festhalten: Für die Sicherheit des Kindes auf dem Schulweg sind die Eltern verantwortlich“, betont Zangs. In Neuss werde in der Schulwegsicherungskommission bereits eine Menge getan, und zwar in enger Abstimmung mit den Schulen. Es geht also auch um die Frage, ob Neuss ein solches gesondertes Konzept überhaupt braucht – oder ob erforderliche Maßnahmen nicht ohnehin schon umgesetzt seien, auch wenn nicht „Schulwegsicherheitskonzept“ drauf stehe. Zumal ja bereits Maßnahmen getestet werden. Ein Beispiel ist die jüngst vorgestellte Haltestelle für „Elterntaxis“ am Nordbad. Ein Jahr lang soll das Projekt „Hol- und Bringdienst Leoschule“ zunächst laufen.

Solche Hol- und Bringzonen mit Abstand zu den Schuleingängen stehen auch auf der Vorschlagsliste der schwarz-grünen Koalition, die sie zusammen mit ihrem Antrag im Schulausschuss eingereicht hatte. Die Idee dahinter: Das rege Verkehrstreiben von den Schuleingängen weg zu verlagern, denn gerade zu Stoßzeiten kann vor den Schulen ein ganz schönes Chaos herrschen. Ebenfalls auf der Liste, die der Koalition von CDU und Grünen vorschwebt, steht eine Überprüfung der Zebrastreifen und Schulwegmarkierungen, zudem soll vor Schulen grundsätzlich höchstens Tempo 30 gelten und die Schaltung von Ampelphasen an Schulwegen verbessert werden. Und städtische Fahrzeuge sollen mit Abbiege-Assistenten nachgerüstet werden, zudem soll es Aktionen geben, die für die Gefahr des „Toten Winkels“ sensibilisieren.

Darüber hinaus sollen wiederholt Radfahrschulungen an den weiterführenden Schulen durchgeführt werden, und es soll Fahrradsicherheitskontrollen zu Beginn eines jeden Schuljahres geben. Außerdem soll es mehr Radständer an den Schulen geben. Die Idee: Die Fahrt zur Schule mit dem Rad soll so attraktiv wie möglich sein. Auch die Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung soll für Radfahrer an Schulwegen daher mit in den Maßnahmenkatalog genommen werden. Und es sollen verstärkt Anreize für Aktionen wie „Wir gehen gemeinsam zur Schule“ und Elternlotsendienste geschaffen werden.

Ergänzend dazu macht sich die Linke dafür stark, dass Schüler künftig kostenfrei den ÖPNV in Neuss nutzen können. Dazu soll aber zunächst einmal ermittelt werden, was dies kosten würde. Schließlich stellt sich dabei die Frage der Finanzierung..

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