Einsatz in Neuss Schulsanitäter aus NRW bilden sich weiter

Norf · 250 junge Frauen und Männer aus ganz Nordrhein-Westfalen trafen sich am Samstag im Norfer Gymnasium, um an diversen Workshops teilzunehmen und ihr Wissen aufzufrischen. Alle haben eins gemeinsam: Sie sind Schulsanitäter.

 Wenn sich in der Schule jemand verletzt, kommen die Schulsanitäter zum Einsatz. Da müssen alle Handgriffe sitzen.

Wenn sich in der Schule jemand verletzt, kommen die Schulsanitäter zum Einsatz. Da müssen alle Handgriffe sitzen.

Foto: Andreas Woitschützke

Viele Fahrzeuge mit dem achtspitzigen weißen Johanniterkreuz füllten am Samstag die Parkplätze rund um das Gymnasium Norf. Größere Gruppen waren mit Bussen angefahren, so aus Lippstadt. Insgesamt 250 junge Leute zwischen acht und 18 Jahren waren aus ganz Nordrhein-Westfalen bis zehn Uhr in der Früh angereist, um sich bei einer Fortbildung in Erster-Hilfe für Schulsanitätsdienste schulen zu lassen. In zwei Workshop-Gruppen richtete sich das Angebot vornehmlich an Fortgeschrittene. Live-Atmosphäre war quasi Voraussetzung.

Eine Schülerin, die sich erheblich an Glas verletzt hatte, wurde von Julius (Euskirchen) und Lars (Neuss) versorgt. Der Verband saß optimal, wie die Ausbilderin bestätigte, ein Sanitätswagen wurde angefordert, dem Personal gaben Julius und Lars auch die Blutdruckwerte mit: 130:90, also ohne Bedenken. Natürlich waren weiße Latex-Handschuhe Pflicht. In einem Raum wurde mit Schminke verschwenderisch umgegangen, um die Verletzungssituationen so realistisch wie möglich darzustellen. Lena aus Bad Oeynhausen hatte nach der Schminke eine übel aussehende Schnittverletzung. Die Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Babys hatte eine große Teilnehmerschar vor allem älterer Mädchen angezogen. Sarah vom Gymnasium Lindlar war ganz glücklich: „Emma hat wieder geatmet.“ Emma war natürlich wie alle anderen Versuchskaninchen eine Puppe.

„Wir verstehen diesen Tag auch als Dankeschön an die vielen Ehrenamtler, die sich von der Grundschule bis zum Gymnasium im Schulsanitätsdienst engagieren“, betonte Landesvorstand Matthias Cramer. Deshalb waren für die Kleinsten eine Hüpfburg aufgebaut und ein Spielmobil bereitgestellt. Andere Aktionen wie das Pfingstlager dienen auch dazu, möglichst viele Schülerinnen und Schüler dauerhaft an die Johanniter zu binden, etwa beim Bundesfreiwilligendienst. Deshalb war auch die attraktive Hunde-Rettungsstaffel in Norf, die Neusser Feuerwehr ohnehin. „Ich kann nur empfehlen, sich frühzeitig bei uns zu engagieren“, sagt der stellvertretende Landesjugendleiter Leonhardt Schröttke der Johanniter-Jugend.

Der 20-Jährige ist bereits seit sechs Jahren dabei und hat bei den Johannitern richtig Karriere gemacht. Im Katastrophenschutz arbeitet er übrigens als Koch. Apropos: Um in der Mittagspause rund 300 Teilnehmer mit warmem Essen zu versorgen, reiste die Johanniterküche aus Gelsenkirchen bereits einen Tag vorher an. Es fiel auf, dass viele Teilnehmer einen Button trugen: „!Achtung“. Dieses Präventionskonzept wendet sich gegen sexualisierte Grenzüberschreitungen und Gewalt im Jugendverband. Die Jugendverbandsarbeit lebt durch vertrauensvolle Beziehungen von Menschen untereinander. Besonders Kinder und Jugendliche verlassen sich darauf, dass sie Orte finden, an denen sie sich orientieren und begreifen können. Schutz und Unterstützung von älteren Jugendlichen und Erwachsenen sollen dies gewährleisten. „Miteinander – Füreinander“ ist das Nonplusultra der Jugendarbeit.

Nachdem digitale Ersatzveranstaltungen in den beiden vergangenen Jahren nicht die gewünschte Resonanz gebracht hatten, sind die Verantwortlichen mit 250 Schulsanitäterinnen und -schulsanitätern sehr zufrieden, die in Norf waren, hoffen aber, bereits im nächsten Jahr die magische „500“ der Vor-Coronazeit wieder erreichen zu können.

Vom Gymnasium Norf aus machten sich dann „fortgebildete Sanis“ auf den Heimweg, Es sei, so teilten die Organisatoren mit, überhaupt kein Problem gewesen, die Schule für diesen Fortbildungstag zu gewinnen. Schließlich seien in Norf etliche Gruppen im Schulsanitätsdienst engagiert.

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