Schützenkönig Marc I. Hillen startet Kampagne in Neuss Mit dem König Flagge zeigen gegen Krebs
Neuss · „Schützen gegen Krebs“: Ende vergangenen Jahres hat Schützenkönig Marc I. Hillen seine Initiative vorgestellt. Jetzt geht er mit dem Projekt, aus dem inzwischen ein eingetragener Verein geworden ist, in die Offensive. So sollen Krebspatienten unterstützt werden und so können die Neusser dabei helfen.
Der Kampf gegen den Krebs ist für Marc Hillen eine Herzenssache. Die Diagnose Krebs verändert das Leben radikal, von einem Tag auf den anderen, der Neusser Schützenkönig hat es 2018 selbst erlebt. Inzwischen ist er im fünften Jahr krebsfrei und will sein Königsjahr nutzen, um anderen Krebspatienten Mut zu machen und sie auch ganz konkret auf ihrem Weg gegen den Krebs zu unterstützen. Gemeinsam mit seinem Freund Ulf Reinhart, Leiter des Tumorzentrums am Lukaskrankenhaus in Neuss, und weiteren Unterstützern wie Medicoreha-Chef Dieter Welsink hat er ein Programm entwickelt, das Krebspatienten mit Sport und Bewegungstherapie helfen soll. Zur Finanzierung – langfristig angelegt, auch über das Königsjahr hinaus – läuft jetzt eine Kampagne an.
Neben dem Werben um Spenden in jeder Größenordnung – zuletzt haben sich etwa der Hubertuszug „Germanen“ mit 500, der Grenadierzug „Nix als Trabbel“ mit 2500 und die „Quiriner Jonges“ von der Schützenlust mit 1000 Euro beteiligt –, setzt Hillen auch auf Fördermitgliedschaften in seinem eingetragenen und gemeinnützigen Verein. Einzelpersonen können für 100 Euro, Unternehmen für 500 Euro im Jahr Mitglied werden. „Wir sind ein Null-Wasserkopf-Verein, jeder Cent kommt Krebspatienten zugute“, sagt Hillen, der sich über viele positive Reaktionen nicht nur, aber natürlich vor allem aus den Reihen der Schützen freut.
Hillens großes Ziel in diesem Jahr: 200 Fördermitglieder gewinnen und am Abend des Kirmesdienstags, wenn sein Königsjahr endet, 50.000 Euro in der Vereinskasse haben. Das Geld fließt komplett in das auf drei Säulen basierende Projekt: Säule eins steht für die Finanzierung von therapeutischen Bewegungsprogrammen. Nach Analyse und Beratung durch geschulte Therapeuten sollen für die Patienten kostenfreie Einzel- oder Gruppentrainings angeboten werden. Bei der Medicoreha ist das schon angelaufen, mittel- und langfristig können auch Sportvereine einsteigen. Dazu will Hillen mit seinem Verein – Säule zwei in seinem Konzept – die Fortbildung von Physiotherapeuten und Vereinstrainern finanzieren. Darüber hinaus sind – Säule drei – individuelle pragmatische Hilfen für Patienten vorgesehen.
Dass Sport und Bewegung bei „Schützen gegen Krebs“ im Fokus stehen, ist kein Zufall, sondern hat mit Hillens eigener Erfahrung beim Umgang mit seiner Erkrankung zu tun. „Durch meine Vergangenheit als Leistungssportler konnte ich mit der Diagnose Krebs besser umgehen. Sport hat mir geholfen, meinen Körper bei dem schwierigen Kampf gegen den Krebs zu unterstützen und meine mentale Stärke weiter auszubauen.“ Neueste medizinische Erkenntnisse untermauern das und fließen in die Trainingstherapie ein. Sport gilt als wichtiges Heilmittel in der Krebstherapie, das Nebenwirkungen mindern und Heilwirkungen stärken kann.
Um Patienten auf die Angebote des Vereins aufmerksam zu machen, werden in diesen Tagen in Praxen, Kliniken und anderenorts Flyer mit Hinweisen und Kontaktdaten ausgelegt. Die Tumorzentren des Rheinland Klinikums und der Augustinus-Kliniken beraten und vermitteln in die Programme, auch die AOK unterstützt. Zudem informiert der Verein online (www.marchillen.de) und bei Instagram (schuetzengegenkrebs).
Um das Spendensammeln so einfach wie möglich zu machen, wurde Möglichkeit geschaffen, per QR-Code und PayPal schnell und unbürokratisch einen Beitrag zu leisten. Gleichzeitig sollen bei Events von Karikaturist Wilfried Küfen mit Schützenmotiven gestaltete Sammelbüchsen zum Einsatz kommen. Ebenfalls von Küfen gestaltete Bierdeckel (mit Loch und Schnur wird daraus ein selbst gebastelter „Spendierhosen-Orden“) werben für finanzielle Unterstützung.
„Flagge zeigen gegen Krebs“, der Schützenkönig hofft, dass möglichst das komplette Regiment dabei ist – und das dürfen die Schützen sogar wörtlich nehmen. Für seinen Verein hat er 10.000 wenige Zentimeter große Stadtfähnchen mit dem Vereinsmotto „Schützen gegen Krebs“ produzieren lassen, die bei Veranstaltungen, Empfängen und ähnlichen Anlässen, aber auch mit den Aktivenkarten verteilt werden sollen. Die Fähnchen lassen sich am Schnürsenkel der Schuhe einfädeln. „So könnten wir alle gemeinsam ein großartiges Zeichen setzen: Die Fahne an jedem rechten Schuh, symbolisch dafür, dass jeden Zweiten eine Krebsdiagnose treffen könnte“, sagt Hillen. Oberst Bernd Herten habe dafür schon sein Okay gegeben, das Abzeichen sei nicht uniformverändernd, damit seien auch keine „Strafen“ zu erwarten.
Neben der symbolischen Geste hofft Hillen aber natürlich auch auf die finanzielle Unterstützung. Eine Gelegenheit dazu bietet der Schützenlauf im Rahmen Neusser Sommernachtslaufs der TG Neuss am 3. Juni. 200 Schützen in Uniform sollen für den guten Zweck an den Start gehen, gern auch mehr.
An den Schützenfesttagen selbst setzt Hillen auf weitere Spenden durch den „Königsmarsch“. Dafür lässt der Schützenkönig an den Festtagen seine Fußwege „tracken“. Seine Kilometerleistung wird von Kirmes-Freitag bis Dienstag bei Google dokumentiert. Jeder Schütze ist nun aufgerufen, sich Sponsoren zu suchen, die zum Schluss – natürlich gegen Spendenquittung – einen Summe X pro Kilometer „Königslaufleistung“ überweisen. Wer dabei sein möchte, kann sich unter www.marchillen.de/marsch unter Angabe der Sponsoren anmelden und bekommt eine Bestätigungsmail. Eine Rechnung geht dann später automatisch per Mail an die Sponsoren. „Ich bedanke mich bei allen Unterstützern aufs Herzlichste“, sagt Hillen, der gleichzeitig allen Erkrankten Mut zusprechen möchte: „Glaubt an Euch und gebt nicht auf. Kämpfen ist immer eine gute Option.“