Klimaschutz in Neuss Schlechte Chancen für begrünte Wartehäuschen

Neuss · Die niederländische Stadt Utrecht geriet Mitte vergangenen Jahres in vielen Ländern in die Schlagzeilen. Der Grund: Dort wurden mehr als 300 Dächer von Bushaltestellen in Mini-Wiesen verwandelt und mit Blumen bepflanzt.

 In Utrecht sind die Haltestellen bepflanzt. (Archivfoto)

In Utrecht sind die Haltestellen bepflanzt. (Archivfoto)

Foto: Utrecht/Gemeente Utrecht

Das soll nicht nur schön aussehen, sondern vor allem die Bienen schützen. Darum bekamen die Haltestellen auch den Namen „Bee Stops“ verpasst.

Inspiriert von den niederländischen Nachbarn, ließ die SPD das Konzept von der Stadtverwaltung dahingehend prüfen, ob eine Umsetzung auch in Neuss möglich ist. Das Ergebnis liegt jetzt vor – und ist für die Befürworter der grünen Häuschen ernüchternd. Denn nach Angaben der Verwaltung haben sowohl die Ströer Media GmbH – die mit fast 170 Wartehäuschen rund zwei Drittel der Einrichtungen in Neuss besitzt – als auch die Stadtwerke betont, dass eine Umsetzung in der vorgeschlagenen Weise nicht möglich ist. Die Wartehäuschen der Stadtwerke ließen eine Begrünung der Dachflächen beziehungsweise die Installierung von Photovoltaikanlagen aufgrund der statischen Gegebenheiten nicht zu. Zu prüfen wäre allerdings, ob die Häuschen im Zuge des barrierefreien Haltestellen-Ausbaus in den kommenden Jahren ausgetauscht werden können.

Die Firma Ströer ist nach Angaben der Verwaltung bereits von mehreren Städten mit Begrünungs-Anfragen konfrontiert worden. Neben der ebenfalls betonten fehlenden Statik macht das Unternehmen zudem auf den erhöhten Pflegeaufwand aufmerksam – auch aufgrund von trockeneren und heißeren Sommer-Monaten. Mit Ströer wurde ein bis 2026 laufender Vertrag geschlossen, in dem laut der Stadt keine Begrünung vorgesehen ist. Erst 2025 soll die Vergabe neu ausgeschrieben werden. Dann würde sich die Möglichkeit ergeben, in den neuen Vertrag die Begrünung der Wartehäuschen mit aufzunehmen. Gleichwohl solle die Firma Ströer über Neuss Marketing als Vertragspartner für das Thema „Bee Stops“ sensibilisiert werden.

(jasi)
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