Neuss auf der Immobilienmesse Expo Real Neuss macht Wohnen zum Aushängeschild
Neuss/München · Unter dem Motto „Neuss entwickelt: Quartiere – Wohnen – Gewerbe“ stand am Dienstag der Auftritt der Stadt bei der Immobilienmesse Expo Real in München. Ein Schwerpunkt: preisgünstiger Wohnraum.
Quadratmeter, Hektar, Fußballfelder – letztere Einheit mögen auch die Branchenprofis auf der Internationalen Fachmesse für Immobilien und Investitionen in München, vor allem wenn es darum geht die Dimensionen von Projekten zu erklären. Was die Stadt Neuss am Dienstagnachmittag in München am Gemeinschaftsstand Niederrhein allein für ihre vier Top-Projekte auf den Großbildschirm projizierte, konnte sich entsprechend sehen lassen: Fast 48 Fußballfelder groß sind die Flächen, die die Stadt auf dem Pierburg-Altgelände, im Alexianerviertel, auf dem früheren Bauer + Schaurte-Grundstück und – nach einem Architektenwettbewerb – auch auf dem Etex-Gelände am Berghäuschensweg entwickeln will.
Dabei geht es auch um Gewerbe, vor allem aber um neuen Wohnraum in allen Kategorien und Preisklassen. Bürgermeister Rainer Breuer und Bauvereinschef Frank Lubig betonten besonders den Aspekt des qualitativ hochwertigen, dabei aber auch „preisgedämpften“ Wohnens. Bereits im Vorfeld der Messe hatte Bürgermeister und Bauvereins-Aufsichtsratsvorsitzender Breuer die Strategie für das Alexianer-Quartier angekündigt: 520 Wohneinheiten werden allein dort gebaut, 197 davon behält der Bauverein nicht im Bestand, sondern verkauft sie. Ein Drittel – 29 Einfamilienhäuser und 31 Eigentumswohnungen – soll „preisgedämpft“ an die neuen Eigentümer gehen.
Der Verkauf nach einem neuen Drei-Stufen-Modell war auf der Messe auch Thema von Gesprächen des Bürgermeisters mit der NRW-Bank. Zunächst sollen nämlich die zugreifen dürfen, die nach den Richtlinien der NRW-Bank förderwürdig wären, etwa Familien mit zwei Kindern, wenig Ersparnissen und einem Nettomonatseinkommen zwischen 2750 und 3400 Euro. Bevorzugt werden sollen Neusser Bürger und Bestandsmieter des Bauvereins. Gehen nicht alle Häuser weg, könnten auch Käufer berücksichtigt werden, die die Einkommensgrenze um bis zu 40 Prozent überschreiten.
Nur, wenn dann immer noch Objekte verfügbar wären, gingen diese in den freien Verkauf. „Dass es dazu kommt, kann ich mir allerdings nicht vorstellen“, so Breuer gestern auf der Messe. Dafür seien Angebot und Konzept zu attraktiv.
Zu dieser Attraktivität wollen auch die Stadtwerke Neuss beitragen, die als Standpartner in München ebenfalls vertreten waren. Stadtwerke-Chef Stephan Lommetz präsentierte Rund-um-Service-Pakete für neue Stadtquartiere: von Wasser und Energie über den Netzausbau bis hin zu neuen Mobilitätsangeboten. Das passt zum Ziel der Stadt, in den neuen Quartieren, soweit möglich, Besonderes zu schaffen. Für das Bauer+Schaurte-Areal zum Beispiel berichtet Andreas Galland, Leiter Amt für Wirtschaftsförderung, von erfolgversprechenden Verhandlungen mit einem hochwertigen Einzelhandelsanbieter – „und dabei reden wir nicht über 08/15-Supermärkte von der Stange“.
Fortschritte sieht die Stadt auch in den Verhandlungen mit der Bema-Gruppe über die weitere Entwicklung des Pierburg-Altstandortes. In Kürze könnte der Erschließungsvertrag unterzeichnet werden. Auf der Wunschliste der Stadt steht dann auch ein neues Gewerbegebäude neben dem bereits im Bau befindlichen Hotel. Mit dem Signal für den Erhalt von Gewerbe an diesem Standort, so die Hoffnung der Stadt, könnten auch Bedenken der Anlieger-Unternehmen wegen möglicher Konflikte bei zu naher Wohnbebauung minimiert werden.