S-Bahn-Haltestelle „Am Kaiser“ Dreck und Taubenkot sorgen in Neuss für Ärger

Neuss · Nutzer des Neusser Bahnhofs „Am Kaiser“ klagen über Taubendreck und Müll. Sie befürchten gesundheitliche Risiken. Die Deutsche Bahn sieht kein Tauben-Problem und gibt an, dass der Haltepunkt in regelmäßigen Abständen gereinigt werde.

 Tauben sehen zwar putzig aus, können im öffentlichen Raum mit ihren Hinterlassenschaften aber ganz schön nerven.

Tauben sehen zwar putzig aus, können im öffentlichen Raum mit ihren Hinterlassenschaften aber ganz schön nerven.

Foto: Pixabay

Es gibt einen Trend namens „Urban birding“. Dahinter verbirgt sich das Beobachten von Stadtvögeln. Dieses „Hobby“ kommt ursprünglich aus Großbritannien. Auch in Neuss kann man „Urban birding“ betreiben, zum Beispiel an der Haltestelle „Neuss Am Kaiser“. Die Artenvielfalt hält sich dort jedoch in Grenzen. Dieser Haltepunkt an der Grenze zu Düsseldorf wurde lediglich von einer Spezies regelrecht in Beschlag genommen. Tauben. Eigentlich gilt die Bahn-Unterführung an der Further Straße als Sorgenkind, doch wer in diesen Tagen den Haltepunkt an der Düsseldorfer Straße begutachtet, der merkt: Dieser Ort steht dem „Tor zur Nordstadt“ in nichts nach. In den Treppengängen inklusive Geländer (festhalten ist dort undenkbar) und unter den Querbalken der Unterführung wimmelt es nur so von Taubenkot.

Franz Maes traute seinen Augen nicht, als er aus Nievenheim kommend aus der S11 „Am Kaiser“ ausstieg. „Als ich die Treppe runterging, flogen mir die Federn und der Kot-Feinstaub nur so ins Gesicht“, sagt der Düsseldorfer. Aufgrund der Bakterien in dem Kot sei dies alles andere als ungefährlich. „Auch der Gestank ist bestialisch“, so der Senior, der die Verantwortlichen in der Pflicht sieht.

Für den Haltepunkt zuständig ist die Deutsche Bahn. Ein Unternehmenssprecher teilte auf Nachfrage unserer Redaktion mit, dass der Bahnhof in regelmäßigen Abständen gereinigt werde: „Die Intervalle richten sich nach Größe und Frequenz.“ Von einer Taubenproblematik weiß die Bahn nichts. „Es sind welche da, aber es ist kein massives Problem.“

Das sieht Hans Kremer aus Kaarst, der regelmäßig die Unterführung passieren muss, anders. „Ich habe mich mittlerweile an das Slalomlaufen gewöhnt. Ich schaue immer nach oben“, so der Kfz-Mechatroniker, je nach Windrichtung sei sogar Luft anhalten angesagt.

 Auch auf diesem Schild haben Tauben ihr „Revier“ markiert.

Auch auf diesem Schild haben Tauben ihr „Revier“ markiert.

Foto: Janßen/Simon Janßen
 An dieser Stelle schaut man besser nach oben.

An dieser Stelle schaut man besser nach oben.

Foto: Janßen/Simon Janßen
 Die Treppen, die zu den Gleisen führen, sind besonders betroffen.

Die Treppen, die zu den Gleisen führen, sind besonders betroffen.

Foto: Janßen/Simon Janßen

Überraschend: Im jährlich erscheinenden Stationsbericht des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) schneidet der Haltepunkt „Am Kaiser“ in der Kategorie Sauberkeit mit einer gelben Ampel (geringfügige Mängel, Verbesserungen sind nicht dringend erforderlich) vergleichsweise positiv ab. Lediglich beim Stichwort Graffiti gibt es eine rote Ampel (erhebliche Mängel, Verbesserungen dringend erforderlich). Monika Mertens-Marl, Vorsitzende der Nordstadtkonferenz der CDU, kündigt auf Nachfrage unserer Redaktion ein Ortsbesuch an. Hakan Temel, SPD-Stadtverordneter für das Barbaraviertel, geht einen Schritt weiter und möchte auf die Bahn zugehen, um dem Unternehmen ein Verschönerungsprojekt für die Unterführung vorzustellen.

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