Landestheater Neuss RLT zeigt Uraufführung im Studio

Neuss · Olivier Garofalo hat als Hausautor des RLT das Drama „Am Ende des Tages“ geschrieben. Für die Uraufführung im Studio ist Regisseur Boris Motzki aus Mainz veranwortlich.

 In den Kulissen von „Am Ende des Tages“: v.l. Juliane Pempelfort, Regisseur Boris Motzki, Benjamin Schardt, Katrin Hauptmann, Olivier Garofalo und Anna Sonnenschein

In den Kulissen von „Am Ende des Tages“: v.l. Juliane Pempelfort, Regisseur Boris Motzki, Benjamin Schardt, Katrin Hauptmann, Olivier Garofalo und Anna Sonnenschein

Foto: RLT

Ursprünglich hatte RLT-Hausautor und -Dramaturg Olivier Garafolo mal dran gedacht, ein Stück über die Martinslegende zu schreiben. Für das RLT, im Auftrag von Intendantin Caroline Stolz, und vor allem: vor der Pandemie. Denn die Uraufführung war bereits in der Spielzeit 2019/20 geplant, aber im März 2020 musst das Theater wie alle anderen Veranstaltungshäuser zumachen.

„Ich kannte nur die Geschichte der Mantelteilung“, sagt Garafalo, aber eine Chronik aus der Zeit des Martin von Tours brachte ihn auf die Idee, den ganzen Weg zum Heiligen nachzuempfinden. Doch die Pandemie lähmte ihn. Im Schreiben und überhaupt. „Fünf Kapitel hatte ich fertig“, erzählt er und gibt auch zu, dass er unter einer Schreibblockade damals aufgrund der Gesamtsituation litt und nicht nur deshalb die Notizen zu dem Stück erst mal liegenließ. Bis Dramaturgin Eva Veiders das Fragment in die Hände bekam und den Hausautor zum Weitermachen anmierte.

Ein Stück über St. Martin ist es nicht geworden, aber ein Stück über die Gegenwart. „Am Ende des Tages“ hat in der Regie von Boris Motzki am Donnerstag im Studio Premiere und erzählt von dem Zusammentreffen von vier Menschen in einem Landhaus. „Eine apokalyptische Welt“ hat Garafalo entworfen, damals (2021) vorempfunden, was später Realität wurde – etwa rechte Aufmärsche und Naturkatastrophen. „Ich bin ein Gegenwartsdramatiker“, sagt Garofalo und erklärt damit auch die inhaltliche Umstellung der Auftragsarbeit, die gleichwohl zum Motto der Spielzeit „Wie schwer ist Empathie?“ passe. „Ich arbeite auf, was wir gemeinsam erleben.“

Dass Boris Motzki die Regie übernahm, freut ihn. Denn man könne das Stück auch „düster und moralisch“ inszenieren, aber dass Motzki in den Figuren und Dialogen auch das Komische entdeckt habe, die „Figuren auf diese Weise der Lächerlichkeit preisgebe“, entspreche mehr der Sichtweise. „Aber ich vertraue immer dem Regieteam“, sagt Garofalo, von dem mittlerweile acht Arbeiten auf deutschen und luxemburgischen Bühnen realisiert wurden oder werden.

Normalerweise schreibt Garafalo an seinen Stücken „ein bis zwei Jahre“. Doch „Am Ende des Tages“ sei viel schneller entstanden, sagt er, „und ich bin sehr froh, dass schon bei der Konzeptionsprobe, dem ersten Lesen, die Schauspieler mit viel Spaß dabei waren“. 75 Minuten braucht das Stück, Motzki hat es um (eingespielte) Musik  ergänzt, es spielen Katrin Hauptmann, Anna Sonnenschein, Benjamin Schardt und Juliane Pempelfort.

Info Donnerstag, 10. März, 20 Uhr (Premiere), Karten unter 02131 269933     

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