Start in Neuss verschoben Irritation um kostenlose Straßenbahn

Neuss · Der offizielle Start des Pilotprojektes verschiebt sich wegen Bauarbeiten überraschend in den August. Die Fahrt bleibt solange aber kostenlos. Die CDU spricht von „Chaos“. Was sagt die Stadt?

 Die Fahrt mit der 709 bleibt trotz Verschiebung kostenlos.

Die Fahrt mit der 709 bleibt trotz Verschiebung kostenlos.

Foto: Andreas Woitschützke

Der Starttermin stand eigentlich seit Monaten fest. „Kostenfreie Straßenbahn in der Neusser City kommt zum neuen Jahr“ teilte die Stadt damals mit, nachdem das Vorhaben mit den Akteuren Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und Rheinbahn festgezurrt war. Nun ist klar: Der Start des Pilotprojektes muss weit nach hinten verschoben werden. Frühestens Ende August soll es erst losgehen. Die Fahrt bleibt solange aber kostenlos.

Grund für die Verschiebung, so teilte die Rheinbahn jetzt mit, ist die Erneuerung der Fahrleitungsanlage im Bereich der Stadthalle, die in die nächste Bauphase geht. Ab Montag (30.) kann die Straßenbahnlinie 709 jeweils von 9 bis 16 Uhr nicht wie gewohnt fahren. Wegen der Bauarbeiten ist der Abschnitt zwischen den Haltestellen „Düsseldorf, Südfriedhof“ und „Neuss, Theodor-Heuss-Platz“ zudem meist wochenweise gesperrt. Die genauen Termine sind bis Ende März definiert. Die Rheinbahn teilt jedoch mit, dass nach den Osterferien (ab dem 17. April) weitere Sperrzeiten anstehen.

Der politische Gegenwind lässt nicht lange auf sich warten. Noch am Donnerstagabend veröffentlichte die CDU eine Mitteilung, in der sich der Fraktionsvorsitzende Sven Schümann „geschockt über das offensichtliche Chaos“ zeigt. „Wie kann es sein, dass die kostenlose Straßenbahn gestartet und noch vor wenigen Tagen mit Steuergeld über das Rathausblatt ,NeussPublik‘ beworben wurde, wenn das Projekt gar nicht wie geplant durchgeführt werden kann? Haben Rheinbahn und Rathaus nicht miteinander gesprochen? Solche Baumaßnahmen haben einen langen Vorlauf, sie fallen nicht vom Himmel“, wird Schümann zitiert. Die CDU spricht gar von einem „unüberlegten Schnellschuss“ und möchte nun den Vertrag mit der Rheinbahn einsehen, um unter anderem herauszufinden, welche Ausstiegsoptionen er beinhaltet. Der Tenor: Die Idee der kostenlosen Straßenbahn-Fahrt habe man von Vornherein abgelehnt.

Die Stadt, so teilt Sprecher Marc Bohn mit, hat bereits am 22. Dezember von der Rheinbahn erfahren, dass auf der Strecke dringende Arbeiten vorgenommen werden müssen. Daraufhin habe man mit der Rheinbahn verhandelt, dass das Projekt „Kostenfreie Straßenbahn“ trotzdem am 1. Januar starten kann. „Lediglich der Referenzzeitraum startet erst nach dem Abschluss der Bauarbeiten, damit die Fahrgastzahlen ein Jahr am Stück gemessen werden können“, heißt es aus dem Rathaus.

Bis zum Beginn der Messung der Fahrgastzahlen (Referenzzeitraum) sei die Fahrt für die Nutzer ebenfalls kostenfrei. Die Kosten für das Pilotprojekt belaufen sich auf circa 226.000 Euro. Diese sollen aus den Mehreinnahmen der Parkgebühren ausgeglichen werden. Die Stadt, so wird betont, müsse jedoch nicht für die Zeit bis zum Beginn des Referenzzeitraums zahlen.

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