Situation in Neuss Peta fordert Stopp des Taubenfütterungsverbots - Stadt widerspricht

Neuss · Die Organisation will das Fütterungsverbot aussetzen. Die Stadt widerspricht. Und sie hält daran fest: Wer Tauben in Neuss füttert, dem droht ein Bußgeld.

 Eine unerlaubte Futterspur am Neusser Hauptbahnhof.

Eine unerlaubte Futterspur am Neusser Hauptbahnhof.

Foto: Neuß-Grevenbroicher Zeitung/NGZ

Die Tierrechtsorganisation Peta hat sich jetzt mit einem Schreiben an insgesamt 78 deutsche Städte gewandt – darunter auch Neuss. Inhalt der Mitteilung ist ein Appell, das bestehende Taubenfütterungsverbot auszusetzen und kommunale Fütterungen zu organisieren. Als Grund für ihren Vorstoß nennt die Organisation die aktuelle Corona-Pandemie. Dadurch habe sich „die ohnehin drastische Lage für Stadttauben weiter verschlechtert. Schon unter normalen Bedingungen ist es den Tieren kaum möglich, artgerechtes Futter vorzufinden – doch dies verschärft sich nun dadurch, dass sich in den Städten kaum noch Menschen aufhalten“, schreibt Peta.

Die Stadt Neuss reagiert irritiert auf das Schreiben. „Es gibt gute Gründe, warum wir ein Fütterungsverbot in Neuss haben – und zwar für alle Wildtiere“, sagt Umweltdezernent Matthias Welpmann auf Nachfrage.

Skurril: Der Verein bittet in seinem Schreiben um kommunale Fütterungen und wirbt auf der eigenen Internetseite unter anderem für betreute Taubenschläge als „nachhaltige Lösung“, doch solche Vorkehrungen sind in der Stadt Neuss längst getroffen worden. Vor wenigen Monaten wurde etwa das zweite Taubenhaus am Hauptbahnhof errichtet, hinzukommen weitere Objekte auf dem Dachboden des Rathauses und an der Salzstraße. „Dort erhalten die Tiere trockenes und artgerechtes Futter“, erklärt Welpmann, der bei der Peta-Forderung, das Fütterungsverbot auszusetzen, auch Bedenken in Sachen Tierschutz hat: „Ich denke nicht, dass es für die Tauben gesund ist, wenn sie verschimmelte Körner vom Boden aufpicken.“ Der klare Appell des Dezernenten: Tauben nicht füttern, sonst droht ein Bußgeld, weil es sich dabei um eine Ordnungswidrigkeit handelt!

Ein Bußgeld hat eine unbekannte Person aber offenbar nicht abgeschreckt, die innerhalb der vergangenen Tage unter anderem in der Unterführung an der Further Straße eine meterlange Futter-Spur aus Körnern verstreut hat. Wie ein NGZ-Leser unserer Redaktion mitteilte, seien auch in der Innenstadt – unter anderem an der Marienkirche – solche Futter-Spuren ausgelegt worden.

(jasi)
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