Stärkung der Patientenrechte Hermann Gröhe aus Neuss äußert sich zur Organspende-Entscheidung

Neuss · Hermann Gröhe, Bundesgesundheitsminister a.D., fand für seine Ansicht zur Organspende eine Mehrheit im Bundestag.

 Vor der Abstimmung über die Neuregelung der Organspende warb Hermann Gröhe als letzter Parlamentarier für die Entscheidungsregelung. Sie fand eine breite Merheit.

Vor der Abstimmung über die Neuregelung der Organspende warb Hermann Gröhe als letzter Parlamentarier für die Entscheidungsregelung. Sie fand eine breite Merheit.

Foto: dpa/Fabian Sommer

Der Bundestag hat am Donnerstag die Debatte um eine Neuregelung der Organspende beendet und mit 432 zu 200 Stimmen für die so genannte Entscheidungsregelung gestimmt. Hermann Gröhe, Befürworter dieser Regelung, zeigte sich im Anschluss an die Abstimmung erleichtert darüber, dass der Bundestag damit auch gegen eine Relativierung des Selbstbestimmungsrechtes und für die Stärkung der Patientenrechte votiert hat. Denn die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn – dem Nachfolger Gröhes im Amt – favorisierte doppelte Widerspruchslösung hätte jeden automatisch zum Organspender gemacht, der dem nicht ausdrücklich widersprochen hat.

Der Abstimmung, für die der Fraktionszwang aufgehoben worden war, war eine Debatte vorangegangen, die Gröhe als leidenschaftlich bezeichnet. Um ihn hatten sich all jene Parlamentarier in der Union geschart, die den Ministerentwurf ablehnten. Aber auch deren Ziel sei gewesen und bleibe es, die Spendenbereitschaft zu stärken, betonte Gröhe am Donnerstag. So sieht die Neuregelung vor, dass Menschen bei Behördengängen und Arztbesuchen intensiver als bisher auf die Möglichkeit zur Organspende hingewiesen und so zu einer Entscheidung ermuntert werden.

Gröhe hatte sich früh in dieser, wie er es formuliert, Lebensfrage positioniert. Bis in den Freundeskreis hinein kenne er Menschen, „die nur noch leben, weil es Organspender gab“, sagt er. Doch die Ministerpläne lehnte er ab, weil sie sich im Widerspruch zu grundlegenden Prinzipien der Medizinethik und der Patientenrecht befänden. Die klare Haltung machte Gröhe zu einem gefragten Redner bei Podiumsdiskussionen und Gesprächspartner der Medien. Und in der Schlussdebatte vor der Abstimmung war es Gröhe, der vor dem Minister als letzter Parlamentarier das Wort hatte.

Auf einer Diskussionsveranstaltung der CDU Neuss zum Thema Organspende hatte die Neusser Herzchirurgin Dilek Gürsoy die Gegenposition zu Gröhe vertreten. Sie zeigte sich nach der Abstimmung am Donnerstag enttäuscht über das Ergebnis. „Da, wo ich mit Menschen rede, kann ich sie von der Widerspruchslösung überzeugen.“

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