Shakespeare-Festival im Globe Shakespeares Globe als Opernarena

Neuss · Zum ersten Mal gab es auch Opern, basierend auf Shakspeares Texten, beim Globe-Festival. Die Gäste hatten nur einen kurzen Weg.

 „Shakespeare at the Opera“ war der passende Titel des Abends im Globe.

„Shakespeare at the Opera“ war der passende Titel des Abends im Globe.

Foto: Christoph Krey

Die Idee zu „Shakespeare at the opera“ hatte Eva Hölter. Die persönliche Referentin des Generalintendanten der Deutschen Oper am Rhein, Professor Christoph Meyer, leitet zusammen mit dem Pianisten und Dirigenten Ville Enckelmann auch das Düsseldorfer Opernstudio. Ihre Idee fand bei Rainer Wiertz, dem künstlerischen Leiter des Shakespeare-Festivals, sofort Zustimmung.

Schließlich basieren über 300 Opern vom Barock bis zur Jetztzeit mehr oder weniger direkt auf Werken Shakespeares. Zwar haben es bei weitem nicht alle ins Opernrepertoire geschafft, aber gerade zeitgenössische Komponisten widmen sich wieder verstärkt Shakespeares Stoffen. „The Winter’s Tale“ (Das Wintermärchen) war Vorlage für den erfolgreichen britischen Komponisten Ryan Wigglesworth (39), zu dessen Musik soeben an der Hamburgischen Staatsoper getanzt wird.

Nahezu das gesamte Opernstudio war zu Gast beim Festival im Globe-Theater. Im Mittelpunkt stand die Oper „Béatrice et Bénédict“ , die Hector Berlioz frei nach Shakespeares „Viel Lärm um nichts“ als Opera-comique geschrieben hat. Arien, Duette, Terzette im französischen Original wurden auch in der trockenen Akustik des ausverkauften Globe zu musikalischen Delikatessen – dank der Professionalität der Sängerinnen und Sänger.

Maria Carla Pino Cury und Daria Muromskaia brillierten mit jugendlichen hellen Sopranstimmen, Maria Boiko und Karina Repova sangen Mezzosopran, der auch im Alt satt und klar war. Der venezolanische Tenor Andrés Sulbarán war ebenso viel beschäftigt wie die Bassisten Sargis Bazhbeuk-Melikyan und Andrei Nicoara. Der junge rumänische Bass glänzte vor allem mit dem Trinklied des Kapellmeisters Somarone „Le vin de Syracuse“. Als Gast verstärkte eindrucksvoll Sebastià Peris (Bariton) das Ensemble, er war von 2016 bis 2018 Mitglied des Opernstudios.

In Ausschnitten aus Ambroise Thomas’ „Hamlet“, Charles Gounods „Roméo et Juliette“, Guiseppe Verdis „Falstaff“ nach Shakespeares „Die lustigen Weiber von Windsor“ und der gleichnamigen komischen Oper von Otto Nicolai überzeugten die jungen Musiker auch durch ihre schauspielerischen Leistungen.

Der einzige „echte“ Schauspieler Moritz Führmann, seit 2009 am Düsseldorfer Schauspielhaus, trug schönste Shakespearetexte aus den betreffenden Stücken vor und half damit auch, die französischen Lieder zu verstehen. Zugleich unterhielt er in engem Kontakt zum Publikum in komödiantischen Rollen bestens.

Zum Ende traten mit Florian Simson und Cornel Frey zwei Tenöre aus dem festen Ensemble der Deutschen Oper am Rhein auf, die in galanten Anzügen (Kostüme Stefanie C. Salm) gesangsstark empfahlen „Schlag’ nach bei Shakespeare“ (aus „Kiss me, Kate“ von Cole Porter). Das gesamte Ensemble brillierte zum Finale mit Verdis Falstaff-Schlussfuge „Tutto nel mondo“ (Alles ist Spaß auf Erden, der Mensch als Narr geboren). In den frenetischen Applaus wurde auch Ville Enckelmann einbezogen, der die musikalische Leitung hatte und am Flügel ein Mammutpensum tadellos vollzog.

Raoul Düsterhus (25) war zum ersten Mal im Globe. Er studiert zur Zeit Gesang in Venedig, fand das Programm „sehr ausgewogen mit den tollen schauspielerischen Einlagen und der Musik auf hohem Niveau. Der enge Kontakt zum Publikum, wie ihn kaum eine Opernbühne bietet, wurde von den Mitwirkungen optimal genutzt. Ich meine, das war ein hochkarätiger Spaß, für jede Altersklasse geeignet.“

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