Ötte Band aus Neuss „Mayday“ – ein Rockalbum mit Botschaft

Neuss · Die Ötte Band hat ein neues Album herausgebracht. Es trägt den gleichen Namen wie der Titelsong. „Mayday“ gibt es als Rundum-Sorglos-Paket gibt.

 Die Ötte Band hofft auf friedlichere Zeiten.

Die Ötte Band hofft auf friedlichere Zeiten.

Foto: Ötte Band

Gleich die ersten Zeilen klingen wie der Soundtrack zur abendlichen Tagesschau. „Mayday, Mayday, die Erde brennt – ist fünf vor Zwölf und der Zeiger rennt“, singt Christian Otte, der unter seinem Künstlernamen Ötte in Szenekreisen bis weit über die Region hinaus bekannt ist.

„Mayday“ – so heißen denn auch das neue Album und der Titelsong des schmucken Tonträgers, den es als Rundum-Sorglos-Paket mit der guten, alten Platte (als Colored Vinyl auch eine Feinheit für Sammler) und CD (in feiner Vinyl-Optik) sowie in den bekannten Streaming-Portalen gibt. Ötte, in der Rockmusik zu Hause und bekennender Udo-Lindenberg-Fan, wandelt dabei auf den Spuren gleich zweier berühmter Udos: Auch Udo Lindenberg ist schließlich ein Mann mit Botschaft, die er in seine Songs packt. Und für Udo Jürgens war Unterhaltung – getreu eines geflügelten Wortes – stets mit Haltung verbunden. Auch das lebt Ötte, wenngleich er musikalisch natürlich eher auf der Andrea Doria bei Udo Lindenberg seine Heimat hat.

Wer das neue Album hört, merkt schnell: Ötte sorgt sich um den Zustand der Welt – und das nicht erst seit dem Ukraine-Krieg, doch der hat die Sorgen noch einmal befeuert. Dabei war das Album schon deutlich vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine eigentlich fertig. Doch mit der Veröffentlichung mussten Ötte und seine Band warten, denn auch Musiker bleiben von der Rohstoffkrise und Lieferengpässen in Folge der Corona-Pandemie nicht verschont.

Das Colored-Vinyl, in dem die Platte erscheint, war schlicht lange nicht zu bekommen. Und da bei der Gestaltung von Album, Cover & Co. viel Liebe zum Detail einfloss, warteten die Musiker lieber, als das Ganze auf schlichtem schwarzen Vinyl rauszubringen. Auch das hat etwas mit Haltung zu tun. Denn „Mayday“ ist ein Album, mit dem sich der Hörer beschäftigen kann und soll – mit den Texten, dem Sound und dem Artwork aus der Feder des Künstlers Harry der Zeichner. Es ist ein Album, das damit in einer feinen Tradition steht und sich in seiner Gesamtgestaltung abhebt vom reinen, raschen Konsum.

Es entführt in eine Welt, in der das Stöbern im Plattenladen auch stets eine Abenteuerreise war, die dank Artwork & Co. noch einige Entdeckungen mehr zu bieten hat als der schnelle Konsum beim reinen, stets verfügbaren Musik-Streaming. Aber natürlich: Beides hat Vorteile und „Mayday“ funktioniert in beiden Welten.

Um das, worum es Ötte geht, zu verstehen, muss der Hörer allerdings zuhören. Im Grunde zieht sich eine latente Stimmung, die an Lindenbergs „Wozu sind Kriege da?“ erinnert, durch das Album. Ötte packt den ganzen Irrsinn, den Menschen einander antun, in Zeilen und Songs – und sucht einen Ausweg, denn „der Platz auf dieser Erde ist leider nur geliehen“. Und eines schwebt immer dabei mit: Aufgeben ist keine Option. „Wir haben die Sonne und wir haben das Licht. Und wir haben die Liebe und einen Glauben, der endlos ist“, singt Ötte.

Aufgenommen, produziert und gemastert wurde das Album von Amadeus Sektas, Gitarrist der Ötte-Band, im „Another Level“-Tonstudio in Kaarst. Komplettiert wird die Band von Rene Radke (Bass), Alexander Könen (Klavier & Keyboards) sowie David Ucher (Schlagzeug). Mehr zum Album und zur Band gibt es im Internet. Dort gibt es auch Informationen zu den nächsten Live-Auftritten. Für dieses Jahr sind bereits mehrere Konzerte in der Planung. Andreas Buchbauer

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