Demo in Neuss Fridays For Future: „Jetzt erst recht!“

Neuss · Wurden zuletzt – nach Angaben der Organisatoren – 900 Klima-Demonstranten in Neuss gezählt, waren es am Freitag nur rund 170. Doch demotivieren lässt sich „Fridays For Future“ davon nicht.

 Die Demonstranten präsentierten am Freitag einen neuen Banner mit dem Satz „There’s no Planet B“. Das alte Groß-Transparent war zuletzt gestohlen worden.

Die Demonstranten präsentierten am Freitag einen neuen Banner mit dem Satz „There’s no Planet B“. Das alte Groß-Transparent war zuletzt gestohlen worden.

Foto: Janßen/Simon Janßen

Die Nachricht, dass der Bundesrat in Berlin wichtige Teile des Klimapakets vorerst gestoppt hat, verbreitete sich auch in Neuss in rasantem Tempo. Für die Demonstranten von  „Fridays For Future“ (FFF) in Neuss, die am Freitag wie bundesweit  Zehntausende weitere Akteure durch die Straßen  zogen, eine Bestätigung ihres Engagements. „Das Klimapaket ist nur ein Paketchen und kein Zeugnis von wirksamer Klimapolitik“, machte David Fister, Mitorganisator der FFF-Demo in Neuss, bei der Kundgebung vor dem Rathaus deutlich. Von der Tatsache, dass bei seiner Rede teilweise sogar das Mikrofon  mitstreikte, ließ er sich  nicht entmutigen.

Doch bei der vorangegangenen Demo durch die Neusser Innenstadt, die an der Marienkirche startete, mussten die Akteure – mit zahlreichen Bannern und Plakaten ausgestattet – zunächst einen  Dämpfer hinnehmen. Denn mit 170 Demonstranten (die Polizei sprach sogar von lediglich 100) war die Protest-Aktion weit weniger gut besucht als noch beim vorangegangenen Termin. Auch  wenn  die damals von den Organisatoren genannte Zahl von 900 Teilnehmern angezweifelt wurde. Mitorganisatorin Patrizia Voeltz nannte die kühlen Temperaturen als möglichen Grund. „Im Winter wird  es wohl eine kleine Durststrecke geben“, kündigte die 19-Jährige an. Doch von der schrumpfenden Teilnehmer-Zahl wollen sich  die engagierten Jugendlichen nicht unterkriegen lassen. „Wir machen  weiter bis  sich  endlich was tut“, so Patrizia Voeltz.

 Dieser Teilnehmer warb fürs Zug-, Radfahren und Zu-Fuß-Gehen.

Dieser Teilnehmer warb fürs Zug-, Radfahren und Zu-Fuß-Gehen.

Foto: Janßen/Simon Janßen

Mit „Schlachtrufen“ wie „Leute lasst das Glotzen sein,  reiht euch in die Demo ein“ zogen die meist jungen Leute durch die City. Doch auch ältere Generationen waren vertreten – wie Lothar Wegel, der seine  beiden Enkelkinder Maximilian (13) und Mariella (15) begleitete. Rund acht einlaminierte Statements  hatte er sich auf  seinen Körper geklebt. „Ich will, dass meine  Enkelkinder auch noch was von der Welt haben“, sagte der 59-Jährige. Enkeltochter Mariella: „Unsere Rektorin hat uns zum Glück ermöglicht, hier heute teilzunehmen.“

Noch emotionaler drückte es Pettrik Steig aus. Er ist  Mitglied der Organisation „Teachers For Future“ und  lief am Freitag – mit einer großen Flagge in der  Hand – ebenfalls durch Neuss. „Ich muss den Kindern  in meiner Klasse jeden Tag in die Augen sehen und etwas über die Zukunft erzählen. Dabei ist  es verantwortungslos, was die Politik derzeit macht“, sagte der 51-Jährige. Auch für seine zwei Kinder habe er sich  entschlossen, auf die Straße zu gehen.

 Mitorganisator David Fister bei der Kundgebung vor dem Rathaus.

Mitorganisator David Fister bei der Kundgebung vor dem Rathaus.

Foto: Janßen/Simon Janßen

Ärger gab es für die Organisatoren  allerdings wegen eines großen Banners. Bei der vorangegangenen Demo wurde das meterlange Transparent nämlich von Unbekannten gestohlen. Vor gut einer Woche warb FFF auf Facebook um Unterstützung  beim Bemalen des neuen Banners. Diese Mission war offenbar erfolgreich, denn die Demonstranten präsentierten am Freitag ein neues farbenfrohes Exemplar mit dem Spruch „There’s no Planet B“.

(jasi)
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