Minister Reul in Neuss Drei Thesen für mehr Sicherheit

Neuss · NRW-Innenminister Herbert Reul war als Redner in Haus Derikum zu Gast. Schwerpunkt seines Vortrags war die innere Sicherheit.

 In Haus Derikum (v.l.): Jürgen Brautmeier, Waltraud Beyen, Jan-Philipp Büchler, Innenminister Herbert Reul, Jörg Geerlings und Axel Stucke.

In Haus Derikum (v.l.): Jürgen Brautmeier, Waltraud Beyen, Jan-Philipp Büchler, Innenminister Herbert Reul, Jörg Geerlings und Axel Stucke.

Foto: Andreas Woitschützke

„Waltraud Beyen kriegt sie alle!“, sagte der Neusser Stadtverordnete und Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings (CDU). Waltraud Beyen, Mitglied des Stadtrates für Derikum, hatte den Innenminister des Landes NRW eingeladen, und Herbert Reul kam prompt. Im Saal des Stadtteilzentrums „Haus Derikum“wollten rund 150 Besucher den Minister hören. Unter den Besuchern war auch eine große Gruppe türkischer Aleviten, sie hatte Waltraud Beyen besonders eingeladen: „Ihr gehört zu unserer Gesellschaft!“

Der Stadtverbandsvorsitzende der Neusser CDU, Professor Jürgen Brautmeier, begrüßte den Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe (CDU) und den Innenminister. Reul sei „zurzeit der Schrecken aller Clans in NRW“. Der Minister ging in einem frei vorgetragenen Referat über die innere Sicherheit in Nordrhein-Westfalen in viele Details und nannte vor allem drei Punkte. Erstens: „Du brauchst genug gute Leute.“ Pro Jahr stellt das Land 2500 Polizisten ein, zusätzlich 500 Regierungsangestellte pro Jahr, die Polizisten von der Verwaltungsarbeit entlasten. Zweitens: „Du brauchst gute Gesetze.“ In Zukunft werden elektronische Fußangeln möglich sein. Die Telefonüberwachung müsse ausgeweitet werden und frühe Ingewahrsamnahme juristisch abgesichert sein. Drittens: „Verspreche nicht das, was du nicht halten kannst.“ Als Beispiel nannte der Minister die Anschaffung neuer Polizeifahrzeuge. „Die Polizei selbst ist Probe gefahren und hat entschieden. Das führt zu höherer Identifikation, und das schließt höhere Motivation mit ein.“

Der Innenminister appellierte aber auch an die Zuhörer: Im privaten Bereich müsse jeder für sich selbst mehr verantworten, etwa im Bereich der Diebstahlsicherung.. Und er forderte auf, auch einmal „Danke“ zu sagen. „Was ist das für eine komische Gesellschaft, in der wir heute leben, wenn pro Tag Tausende Polizisten, Feuerwehrleute und Sanitäter beleidigt oder sogar angegriffen werden?“

In einer von Jörg Geerlings moderierten Fragestunde gab es zahlreiche Wortmeldungen, die der Innenminister geduldig, aber konzentriert beantwortete. Das einzige lokale angesprochene Problem von zahlreichen Drogenabhängigen in Neuss über viele Stadtteile verteilt und entsprechende Kriminalität, ließ Herbert Reul ein wenig resignieren: „Da kommen wir nicht genug voran. Es muss viel mehr geschehen, gerade im Hinblick auf die großen Geschäftemacher in der Szene.“

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