Wandbild in Neuss Neues Graffiti von Schwann inspiriert

Neuss · Dem Naturwissenschaftler Theodor Schwann ist nicht nur eine Ausstellung in der Alten Post gewidmet. In deren Auftrag hat Graffiti-Künstler KJ263 am Kiosk Schwanns Aerophor verewigt.

 KJ263 bei der Arbeit: Gut geschützt sprüht der Graffiti Künstler sein Werk am Kiosk an der Alten Post fertig.

KJ263 bei der Arbeit: Gut geschützt sprüht der Graffiti Künstler sein Werk am Kiosk an der Alten Post fertig.

Foto: Andreas Woitschützke

Es gibt ihn als Bastelbogen, und es gibt ihn als Graffiti – den Aerophor des Naturwissenschaftlers Theodor Schwann, dem die Alte Post gerade eine Ausstellung unter dem Titel „Mein lieber Schwann“, bestückt mit Kunst von dessen Nachfahren, widmet. Der freischaffender Grafiker und Künstler Hans-Jürgen Söffker hat aus der Schwannschen Erfindung einen DinA3-Bogen gebaut, den der Besucher selbst zusammensetzen kann. „Maßstabgerecht“ – darauf legt Kurator Klaus Richter großen Wert.

Selbst wenn die Schau und der Bastelbogen von Söffker im Moment nicht zu besichtigen sind (aber der Bogen kann zugeschickt werden), zeigt eine andere Arbeit jedem, wie er sich diesen Aerophor vorstellen muss. Der Graffiti-Künstler KJ263, der auch als Dozent an der Alten Post unterrichtet, hat sich den Kiosk an der Promenade vorgenommen und mit einem Aerophor-tragenden Mann besprüht. Der hat natürlich die für die Kunst von KJ263 typische Knollennase. Das Beatmungsgerät des Naturwissenschaftlers, der eigentlich für die Entdeckung des Pepsin bekannt ist und vor 210 Jahren in Neuss geboren wurde, ist noch heute, so sagt Richter, rund 170 Jahre später, die Basis für Geräte auf den Intensivstationen.

Vor ziemlich genau zehn Jahren hat KJ263 den Kiosk zum ersten Mal besprüht. Natürlich auch mit dem Konterfei des Wissenschaftlers, dem nur wenige Meter weiter ein steinernes Denkmal gewidmet ist. Es passt also nicht allein der Zeitpunkt, sondern auch die Arbeit an sich, die KJ263, wie er sich gern als Graffiti-Künstler nennt, schon immer begeistert hat. Schließlich hatte er sich schon vor zehn Jahren intensiv mit Schwann beschäftigt.

Den Tipp mit dem Aerophor hat ihm aber Klaus Richter gegeben. Sagt KJ236. „Ich kannte ihn nicht“, meint er, der das Graffiti mit Schutzkleidung gesprüht hat. „Heute lege ich mehr Wert auf den Schutz als noch vor zehn Jahren“, sagt er lachend. Natürlich habe das auch mit seiner Dozententätigkeit an der Alten Post zu tun. „Da muss ich vorbildlich arbeiten“, sagt er, „das geht bis zur Entsorgung.“

 Gliederpuppe mit „Aerophor“ von Söffkers Bastelbogen.

Gliederpuppe mit „Aerophor“ von Söffkers Bastelbogen.

Foto: Melanie Zanin (MZ)

Für Richter passt das Bild perfekt in die Zeit. „KJ236 hat Schwann in die Gegenwart geholt“, sagt er, „indem in seinem Graffiti aktuelle Beatmungsgeräte zu dem amerikanischen Feuerwehrmann führen, der das Schwannsche Original trägt.“

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