Nachbarschafts-Netzwerk wächst in Neuss Hallo, ich bin dein Nachbar!
Neuss · Über das Netzwerk „Nextdoor“ knüpfen Nachbarn Kontakte. Außerdem helfen sie sich untereinander – zum Beispiel, wenn beim Backen das Mehl fehlt. Und ist eine Katze entlaufen, sucht die ganze Nachbarschaft mit.
Jeder kennt die alltäglichen Probleme: Es fehlt Mehl zum Backen oder es wird gerätselt, welcher Arzt in der Nähe der beste ist. Für solche Fragen und noch viele weitere Hürden des Alltags gibt es das Nachbarschafts-Netzwerk „Nextdoor“. Es dient dazu, die Nachbarschaft kennenzulernen, ein soziales Netzwerk aufzubauen und sich gegenseitig zu unterstützen. Die Idee stammt aus Amerika, 2011 wurde das Start-up in San Francisco gegründet. Seit 2017 ist es auch in Deutschland aktiv. In Neuss wächst es.
Bei „Nextdoor“ werden Nachbarschaften in sogenannte „Hoods“, also in Bereiche, eingeteilt. Innerhalb dieser „Hood“ kann man sich dann über verschiedene Dinge austauschen und beraten. Die Nachbarn registrieren sich online oder per App und kommunizieren in einem Forum der jeweiligen „Hood“. Angrenzende Bezirke können ebenfalls aktiv an der Kommunikation teilnehmen.
In Neuss gibt es 30 solcher „Hoods“. Heiko Adams ist Botschafter der „Hood“ Wolberostraße. Er organisiert und koordiniert Aktivitäten, die von einzelnen Nachbarn geleitet werden. „Neu Zugezogene werden zum Beispiel über Flyer auf ,Nextdoor’ aufmerksam gemacht. Da ist dann ein Code drauf, der sieben Tage gültig ist, mit dem können die neuen Nachbarn sich registrieren“, erklärt Adams. „Es ist doch schade, wenn man sich im Treppenhaus begegnet und sich nicht kennt. Durch die Teilnahme bei ,Nextdoor’ lernt man sich kennen und es entsteht ein persönlicher Bezug“, so Adams. Neue Mitglieder müssen sich mit ihrem vollen Namen und ihrer Adresse anmelden, damit keine anonymen Profile angelegt werden können.
Adams ist ehrenamtlich tätig. „Viele tun sich schwer, neue Kontakte zu knüpfen oder auf Menschen zuzugehen. Da ist das Netzwerk ein guter Einstieg“, meint er. „Wir unterstützen uns untereinander. Wenn einer Eier braucht, fragt er in der App – irgendeiner hat das schon zu Hause und hilft. Oder, wenn jemand seine Katze oder den Hund sucht, dann sucht irgendwann die ganze Nachbarschaft“, erklärt Adams.
Über das Netzwerk organisieren die Nachbarn unter anderem sogenannte Hofflohmärkte. Es schließen sich Nachbarn zusammen und veranstalten einen Flohmarkt in einer Garage oder im Innenhof. Am 13. Oktober werden die Nachbarschaften Innenstadt und Dreikönigenviertel einen Flohmarkt veranstalten.