Baumkommission Neuss tagt Sorge um Naturdenkmal in Selikum

Neuss-Selikum · Die Baumkommission beschäftigt sich mit den Kastanien an der Gerhard-Hoehme-Allee.Drei Bäume mussten 2019 schon gefällt werden, jetzt steht fest: Keine der verbliebenen Kastanien ist mehr gesund. Sind sie noch zu retten?

 Zerzaust aber noch eine Allee: Die Zahl der Kastanien  in Selikum wurde 2019 reduziert. Von den verbliebenen Bäumen ist keiner mehr gesund.

Zerzaust aber noch eine Allee: Die Zahl der Kastanien  in Selikum wurde 2019 reduziert. Von den verbliebenen Bäumen ist keiner mehr gesund.

Foto: Christoph Kleinau

Das Naturdenkmal Kastanienallee an der Gerhard-Hoehme-Allee gibt Anlass zur Sorge. Vor zwei Jahren konnten die Roßkastanien noch vor der Kettensäge gerettet werden und auch aktuell sieht ein neuerlich eingeschalteter Gutachter keinen Anlass für Fällungen. Aber bei vier von sieben untersuchten Bäumen kommt er zu der Überzeugung, dass die Standsicherheit nur noch minimal ist, und einen weiteren Baum spricht er als „begrenzt standsicher“ an. Konsequenz: Sie werden ein Fall für den Baumchirurgen, der vor allem die Kronen auslichten muss, damit diese starken Winden keine übergroße Angriffsfläche bieten.

Mit diesem Maßnahmenpaket muss sich am Mittwoch (12.) die Baumkommission befassen. Sie hatte im September 2019, im Vertrauen auf eine – am Ende fachlich nicht zu haltende – Expertise der Stadtverwaltung der Abholzung aller zwölf Kastanien zugestimmt. Dieser Beschluss wurde aber unter dem Eindruck eines zweiten, von Anwohnern in Auftrag gegebenen Gutachtens, in weiten Teilen revidiert. Nur drei Bäume fielen, insgesamt galt die Allee als erhaltenswert und erhaltungsfähig. Aber die Kastanien sind mit mehr als 100 Jahren Alter recht betagt – und das sieht man ihnen auch an, wie die jüngste der regelmäßig vorzunehmenden Untersuchungen beweist. Dabei wurde  die Zahl der anzuwendenden Methoden noch um Zugversuche erweitert. 

Im Ergebnis zeigt sich, dass keiner der untersuchten Bäume ohne altersbedingtes Zipperlein ist. An drei Bäumen wurde Stammfäule festgestellt, die nur in einem Fall als unbedenklich eingestuft wird. Bei zwei Kastanien wurde nach einem Bohrwiderstandstest ein Defekt in der Stammitte, und in einem weiteren Fall eine „Höhlung im Kern“ des Baumes festgestellt. An einem der Fittesten dieser Baumsenioren fiel ein „Pilzbefall im Frühstadium“ auf.

Die Baumkommission sieht angesichts dieser Lage von einem Vor-Ort-Termin ab. Sie tagt aber im Jahnstadion, weil da die Situation kritischer ist. An sechs Bäumen auf der größten Bezirkssportanlage wurde Pilzbefall festgestellt, der aus Gründen der Verkehrssicherheit eine Fällung nötig macht. Ein Fall war sogar aus Sicht der Baumgutachter so dringlich, dass die Kommissionsentscheidung gar nicht mehr abgewartet werden konnte.

Wie viele Bäume in Neuss krank sind, unterstreicht ein Bericht der Friedhofsverwaltung. Sechs Bäume auf dem Hauptfriedhof hat sie schon fällen lassen, bei 15 weiteren steht das zur Entscheidung an.

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