Konzert in Neuss Große Musik, kongenial zelebriert

Neuss · Andreas Illgner, Andreas Missel und Klaus Eckert konzertierten in der Versöhnungskirche.

Von Klaus Niehörster

Vor einem Jahr haben sich diese drei Musiker zusammengetan. „Aus Liebe zur Musik“, bekennen sie wie aus einem Mund, „und Freude am Spielen.“ Davon bekommen die Zuhörer ihres Konzerts in der Versöhnungskirche eine ganze Menge mit. Andreas Illgner, Violine, Andreas Missel, Cello, und Klaus Eckert, Klavier haben für ihr Trio schon einen Namen im Hinterkopf, doch öffentlich wollen sie ihn noch nicht machen. Freilich ist ihr virtuoses, hochsensibles Spiel längst dazu angetan, dass sie sich um ihre Bekanntheit auch ohne Titel kaum zu sorgen hätten.

Extrem konzentriert, mit großen Spaß am Musizieren, gehen sie leichtfüßig an die Herausforderungen und Zumutungen auf den Notenblättern heran. Das springt über auf das erkennbar klassikversierte und dankbare Publikum.

Ludwig van Beethoven, Robert Schumann und Antonin Dvorak – Kammermusik dieser Herkunft und dieses hohen Rangs fordert nicht nur den Interpreten viel ab. „Wir haben bewusst sehr bekannte Stücke ausgewählt“, bekennt Klaus Eckert im Vorgespräch. Damit kann er nicht etwa Unterforderung der Musiker meinen, sondern auf das mit Entzücken aufgenommene Wiederbegegnung vieler Zuhörer in der gutbesetzten Versöhnungskirche. In diese Richtung ging auch die Begrüßung von Katja Ulges-Stein, der Kantorin der evangelischen Kirchengemeinde.

Diese „Trios plus Duo mit Namen“ haben in der Reihenfolge der genannten Komponisten die Überschrift „Geister“, „Fantasiestücke“ und „Dumky“. Die Stücke sind ganz typisch für die Zeit ihrer Entstehung, der Klassik und Romantik. Und um den Blick wieder auf die hochengagierten Musiker zu wenden: Sie versetzen sich begeistert-temperamentvoll in ferne Epochen und spüren mit jedem Ton den ursprünglichen Vorstellungen der drei großen Komponisten nach. Das ist eine große Freude für den Intellekt, ohne dass die Gefühle dabei zu kurz kommen.

Und so passten auch alle Urteile: van Beethovens „Geister“ wurden als „dichtes Kammermusikwerk, das auf höchst avancierte Weise Poetisch-Malerisches mit strenger Konstruktion verschränkt“, vorgestellt. Robert Schumanns Cello- und Klavier-Duo belegte, „wie künstlerische Gedanken mit kraftvoller Empfindsamkeit in Töne gefasst werden“. Und Antonin Dvoraks „Dumky“, ein Diminutiv von „Duma“, gleich Ballade, „wurde zur klassischen Form für introvertierte Kompositionen“.

Große Musik, kongenial zelebriert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort