Neusser Steinmetzmeister Eifelort freut sich über gerettetes Relief

Neuss · Ein Steinrelief, das Harald Kuhn einst von einem Neusser Friedhof gerettet hat, fand jetzt einen neuen Platz in dem Eifelort Mulartshütte. Dort ist die Freude groß.

 Ein Kleinod inmitten von Mulartshütte: das Relief von Hermann Pier mit (von links) Bürgermeister Jorma Klauss, Adelheid Pier, Karlheinz Breuer, Geschäftsführer des Bürgervereins, und „Stifter“ Harald Kuhn aus Neuss.  Foto: Berthold Strauch

Ein Kleinod inmitten von Mulartshütte: das Relief von Hermann Pier mit (von links) Bürgermeister Jorma Klauss, Adelheid Pier, Karlheinz Breuer, Geschäftsführer des Bürgervereins, und „Stifter“ Harald Kuhn aus Neuss. Foto: Berthold Strauch

Foto: Berthold Strauch

Harald Kuhn war sehr beeindruckt. „Ich bin hochzufrieden“, sagte er. Ein Steinrelief, das er von einem Neusser Friedhof gerettet hat, fand jetzt einen neuen Platz in dem Eifelort Mulartshütte – und wurde dort kürzlich eingeweiht.

Die Geschichte beginnt jedoch schon früher, im Jahr 2013, als der Neusser Steinmetzmeister Harald Kuhn beauftragt wurde, ein Grab abzuräumen. „Wenn die Ruhezeit eines Grabes ausläuft, sind es meistens Steinmetze, die bei der Auflösung helfen“, erklärt Kuhn. Bei jener Ruhestätte stieß er auf eine Bildhauerarbeit, die er nur ungerne „entsorgen“ wollte. Also nahm er sie – nach Absprache mit den Auftraggebern – mit in seinen Betrieb. Weil ein Verkauf schwierig war, Kuhn das Relief aber nicht zersägen wollte, begann er zu recherchieren. Bald schon stieß er auf den dahinterstehenden Künstler – den Bildhauer Hermann Pier, der aus Murlatshütte in der Eifel kommt. Kuhn schrieb die Gemeindeverwaltung an und bekam schnell eine positive Rückmeldung.

Mittlerweile hat das Relief schon seit zwei Jahren seinen neuen Platz in Mulartshütte. Bislang, so der Bürgermeister Jorma Klauss (SPD), habe die Pandemie eine angemessene Würdigung verhindert. Umso glücklicher sei er nun, dass die Wiederkehr von Hermann Piers Relief bei einem offiziellen Termin gewürdigt werden konnte. Mit dabei war auch Piers Tochter Adelheid Pier, die in Mulartshütte lebt. Zum Aufstellen dieses 1970 geschaffenen Kunstwerks „Christus. Sieger über Tod und Schmerz“ aus Basaltlava war auch der Neusser Harald Kuhn eigens mit seiner Familie angereist. Das Relief steht nun auf dem kleinen Dorfplatz von Mulartshütte. Eigens dafür wurde von der Gemeinde Roetgen eine kleine Anlage hergerichtet und bepflanzt, die das Relief umgibt. Es gehe schließlich um „einen der bedeutendsten Künstler, besonders aber einen der bedeutendsten Kunsthandwerker“ der Gemeinde Roetgen, betonte Bürgermeister Jorma Klauss (SPD) bei der kleinen Feier. Sie war eingebettet in ein Fest, das dem bei der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 so stark getroffenen Dorf ein Stück Normalität zurückgeben soll. Dass Hermann Pier und damit seine künstlerische Bedeutung es verdiene, wieder mehr ins Blickfeld der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt zu werden, davon zeigte sich Roetgens Verwaltungschef überzeugt. Er haderte ein wenig damit, dass Pier, der 1984 im Alter von 59 Jahren gestorben war, auf der Liste bekannter Persönlichkeiten der Gemeinde im Onlinedienst „Wikipedia“ bislang nicht registriert sei. Und der Bürgermeister lobte ausdrücklich, dass Harald Kuhn beim Abräumen der Grabstätte aufgepasst habe, damit Piers Werk nicht auf dem Schutthaufen landete, sondern gesichert werden konnte.

Jetzt ist es „wieder zu Hause“, merkte Steinmetz Kuhn zufrieden an. Es habe „einen schönen Platz gefunden“ und „tut dem gebeutelten Ort gut“. Er sprach von einem angemessenen Ensemble, zu dem künftig vielleicht noch weitere Pier-Werke hinzukommen könnten. Heinz-Peter Gülpen, Vorsitzender des Bürgervereins Mulartshütte, zeigte sich auch von der „wunderbaren Idee“ sehr angetan. Das Relief inmitten der kleinen Anlage „wertet das Umfeld auf“. Berthold Strauch/ Natalie Urbig

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