Sakrales Kunstwerk in Neuss Madonna vom Schrott schmückt die Münsterschule

Neuss · Im Marienmonat Mai erhielt die Schutzmantelmadonna, die auf das Jahr 1889 datiert ist, im Treppenhaus der Münsterschule eine neue Heimat – und wurde jetzt offiziell vorgestellt. Dabei schien ihr Schicksal bereits besiegelt gewesen zu sein.

Schulleiter Winfried Godde (l.) an der Seite von Oberpfarrer Guido Assmann. Im Hintergrund ist die Schutzmantelmadonna zu sehen.

Foto: Andreas Woitschützke

Ein verglühendes Ende im Schmelzofen schien das Schicksal der bronzenen Schutzmantelmadonna zu sein, die nachweislich aus dem aufgegeben Krankenhaus der Neusser Alexianerbrüder stammt. Doch dann wurde Engelbert Pauls, Inhaber des Antiquariats an der Klarissenstraße auf das sakrale Kunstwerk aufmerksam gemacht, das der Betreiber des inzwischen aufgegebenen Schrotthandels an der Hammer Landstraße zum Materialpreis angekauft hatte. Er nahm die Plastik in seine Obhut und schenkte sie der Münsterschule an der Hafenstraße. Im Marienmonat Mai erhielt sie dort im Treppenhaus eine neue Heimat und wurde am Freitag vorgestellt.

„Ich freue mich, dass so viele Menschen mitgeholfen haben, dass das gelingt“, sagt Schulleiter Winfried Godde. Sein Bruder war es, der aus Landshut zu Besuch kam und die 1,20 Meter große Madonna entdeckte, sie aber nicht erwerben konnte. Sie sollte, das machte Pauls auch anderen Interessenten zur Auflage, in Neuss bleiben. Und, so fügt der Antiquar hinzu, an einem öffentlichen Ort zu sehen sein. Weil die Münsterschule beide Kriterien hervorragend erfüllt, schenkte sie Paul der Einrichtung jetzt sogar. Und die Stadt sorgte dafür, dass sie einen schönen Platz bekommt.

„Es ist schön, nun mit Maria eine Schutzpatronin in der Schule zu wissen, die unsere ganze Münsterschulfamilie und Neuss beschützt“, sagt Godde mit Blick auf die Marienfigur, die ihren Mantel schirmend über Quirinus-Münster, Obertor und das ehemalige Alexianer-Krankenhaus breitet. Bevor er die Figur aber annahm, fragte er beim Ordensprovinzial der Alexianerbrüder und der St.-Augustinus-Gruppe als letztem Besitzer des Hauses an, ob die Madonna vielleicht nicht auf legalem Weg zum Schrott gekommen war. Aber: Niemand vermisste die Arbeit, die signiert und auf das Jahr 1889 datiert ist. Oberpfarrer Guido Assmann ist überzeugt, dass die Marienfigur Kindern aller Konfessionen etwas vermittelt. „Mütterlichkeit und Heimatverbundenheit“.