Coffee to go Das Kaffeebecher-Missverständnis

Neuss · Die SPD fordert mehr Bemühungen bei der Umsetzung des Recycling-Systems.

 Der nachhaltige Mehrwegbecher war mit Schülerinnen des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums entwickelt worden.

Der nachhaltige Mehrwegbecher war mit Schülerinnen des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums entwickelt worden.

Foto: Stadt Neuss

Der ersten Zufriedenheit der SPD über die Durchsetzung ihrer Coffee-to-go-Becher ist ein Hauch von Verwunderung gewichen. „Das Gesamtkonzept wurde den Partnern wohl nicht so deutlich gemacht, dass klar wurde, worum es geht“, so Marc Vanderfuhr (SPD) im Umweltausschuss. Das Konzept sei noch nicht in Gänze umgesetzt worden. Auch Judith Kauff (Die Linke) betonte: „Hier scheint es ein Missverständnis zu geben.“

Worum es geht: Im Hauptausschuss wurde am 18. Mai 2017 über die Einführung eines Mehrweg-Systems für Coffee-to-go-Becher beraten. Die Entscheidung wurde zunächst in den Umweltausschuss vertagt, dort jedoch einstimmig angenommen. Die Verwaltung hatte zunächst Erfahrungswerte aus anderen Städten gesammelt. In einem ersten Schritt sollten rund 1000 Mehrwegbecher entworfen und an Endkunden verkauft werden. Flankiert werden sollte das Projekt von einer Werbekampagne. Das Ergebnis stellten Bürgermeister Reiner Breuer und Umweltdezernent Matthias Welpmann im März vor.

Der nachhaltige Mehrwegbecher wurde mit drei Schülerinnen des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums entwickelt. Für die SPD ist der Vertrieb aber nur ein erster Schritt. Denn Intention des Antrags war von Anfang an ein Recycling-System, bei dem in möglichst vielen Läden der Kaffee direkt im Mehrwegbecher gekauft werden kann. Den Becher sollte man dann in allen teilnehmenden Läden wieder abgeben oder gegen einen neuen tauschen können. Technisch möglich sei auch eine Abgabe im Pfandautomaten des Supermarkts. In Düsseldorf existiere bereits ein ähnliches System unter dem Namen „Deine Stadt. Dein Becher“. Welpmann gab zu bedenken, dass der ausgetrunkene Becher von dem Vertriebspartner nach der Abgabe gespült werden müsse – und das sei aus hygienetechnischen Gründen ein Problem. Man habe zwar erste Schritte unternommen, dass der Becher in Neusser Läden angeboten wird, doch das sei nicht so einfach wie gedacht. Ein Problem: Einige Läden hätten eigene Coffee-to-Becher-Produktlinien am Markt. „Es ist trotzdem unser Ziel, den Becher insbesondere im Hauptstraßenzug anzubieten“, so der Umweltdezernent. Bereits der Vertrieb nur über Neuss Marketing und die Schulen laufe „erstaunlich erfolgreich“. Die Verwaltung hat zugesagt, den Ausschuss über die weitere Umsetzung auf dem Laufenden zu halten.

(jasi)
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