Polizei in Neuss Messerattacke am Rheindeich ist nicht aufzuklären

Neuss · Polizei und Staatsanwaltschaft haben Zweifel an der Darstellung des 23-jährigen Opfers zum Tathergang. Das aber bleibt bei seiner Version.

Der Rheindamm in Höhe der Rheinallee soll am 18. Februar Ort einer Messerattacke gewesen sein.

Der Rheindamm in Höhe der Rheinallee soll am 18. Februar Ort einer Messerattacke gewesen sein.

Foto: Christoph Kleinau

Die lebensgefährliche Messerattacke auf eine 23-jährige Frau am Dienstag vergangener Woche wird wohl nie aufgeklärt werden können. Er vermute, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft, „dass die Sache im Sande verläuft“. Denn das Opfer blieb in allen polizeilichen Anhörungen bei der Darstellung, von einem völlig unbekannten Mann während eine Spazierganges am Rheindeich unvermittelt angegriffen worden zu sein.

An dieser Darstellung hatten Polizei und Staatsanwaltschaft von Anfang an erhebliche Zweifel. Die wurden dadurch genährt, dass die Attacke schon am Dienstag (18.) zwischen 16 und 18 Uhr passiert sein soll, der Notarzt von den Angehörigen aber erst am Mittwoch gegen 4 Uhr früh in eine Wohnung an der Görlitzer Straße gerufen worden war. Die Angehörigen hätten erklärt, so der Staatsanwalt, die Verletzungen anfangs nicht so ernst genommen zu haben. Dabei wurden im Krankenhaus, wohin die Frau unverzüglich gebracht worden war, gleich mehrere Stichwunden im Bauch diagnostiziert und versorgt. Die Frau war schnell außer Lebensgefahr und konnte nach Kenntnis der Staatsanwaltschaft inzwischen wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden. Ihr Erinnerungsvermögen sei aber nicht so genau, heißt es aus der Staatsanwaltschaft, dass sie den angeblichen Tatort genau anzeigen kann. Auch das nährt die Zweifel der Ermittlungsbehörden. Ausdruck ihres Zweifels war, dass die Wohnung, in der die Frau vom Rettungsdienst angetroffen wurde, als möglicher Tatort untersucht worden sei. Eindeutige Spuren aber ließen sich nicht finden. So konnte der Verdacht nicht belegt werden, dass die Geschichte von der Attacke des Unbekannten nur einen anderen Tathergang vertuschen soll.

Polizei und Staatsanwaltschaft seien trotz aller Zweifel mit dem Fall an die Öffentlichkeit gegangen, weil an der Darstellung des Opfers ja doch etwas sein kann. Allerdings sei auf den öffentlichen Zeugenaufruf hin kein einziger Hinweis eingegangen, hieß es. Zudem wäre die Annahme, dass ein Unbekannter willkürlich Spaziergänger mit dem Messer attackiert, durchaus bedrohlich. Weitere Attacken dieser Art aber hat es bislang nicht gegeben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort