Premiere in Neuss Eine Vierfachbegabung für die Bühne

Neuss · Schauspielerin? Oder Musikerin? Was aus Marlene Zilias mal werden sollte, schien anfangs nicht klar. Also entschied sich die 1987 in Bad Schwalbach geborene Künstlerin für beide Richtungen

 Als Frau Jule spielt sie im eigenen Stück: Marlene Zilias (l.).

Als Frau Jule spielt sie im eigenen Stück: Marlene Zilias (l.).

Foto: Anne Brückner

Sie studierte Geige an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt und finanzierte ihre Schauspielausbildung an der Theaterakademie Köln mit „Geige spielen im Orchester“, wie sie selbst sagt. Und dann kam noch hinzu, dass „ich irgendwie „in den Gesang reingerutscht bin. Manchmal weiß ich nicht recht, ob ich eine singende Schauspielerin oder eine schauspielende Sängerin bin“, erzählt sie. Sie findet aber, dass jede Kunst von der anderen profitiert: „In der Musik ist es die Ernsthaftigkeit und im Schauspiel die Lockerheit.“ Fakt bleibt, dass viele Theater, an denen sie schon engagiert wurde, froh waren oder sind, ihre Mehrfachbegabung nutzen zu können.

So ist sie auch im Theater am Schlachthof (TaS) in diversen Musiktheaterproduktionen aufgetreten („Swing mit dem Feuer“, „Echo der Flüsse“, „Eine Nixe packt aus“), nun bekommt sie die Chance, dort ihr erstes Solostück zu zeigen: „Die stumme Jule“ heißt es.Wieso eigentlich „stumme Jule“? „Hab’ ich mir selbst ausgedacht“, sagt sie und lacht, „wir sagen in Proben schon mal: ,Soll ich die stumme Jule spielen, oder was?’“ Der Titel habe aber auch etwas mit der Figur zu tun, die sie spielt und zudem „leicht autobiographische Züge“ hat.Ihre Frau Jule träumt davon, auf der Bühne zu singen, im Rampenlicht zu stehen. Sie bewirbt sich für eine Casting-Show – ausgerechnet da versagt ihre Stimme. Aber warum? Die Suche bringt Frau Jule zurück in die eigene Lebensgeschichte. „Es gibt Zeitverzögerungen und - sprünge“, sagt Zilias, die rund um die Geschichte 16 Songs – etwa „Just the Two of us“ oder „Hit the Road, Jack“ – ausgesucht hat, die dazugehören: „Sie passen entweder direkt zur Szene oder treiben die Handlung weiter“, sagt sie. Maren Donner wird sie am Piano begleiten, die beiden kennen sich aus früheren Produktionen, und Marlene Zilias hat sich die Klavierspielerin ganz bewusst ausgesucht. „Die erste Musikprobe haben wir per Skype gemacht“, sagt sie und lacht bei der Erinnerung daran, dass die nicht gut verlief. Doch die erste Live-Probe hat ihr gezeigt, dass es richtig war, Donner zu engagieren. Übrigens genauso wie die Regisseurin Marika Rockstroh, die laut Zilias eine „Komik in Szenen reinbringen kann, obwohl sie eigentlich nicht komisch sind. Wir sind alle in einem Alter“, sagt sie, „und sprechen die gleiche Sprache, um die Geschichte einer jungen Frau zu erzählen.“Mit „Die stumme Jule“ hat Zilias auch ihr erstes Stück verfasst. Also ist sie jetzt auch noch eine Autorin? Die Künstlerin lacht und erklärt, dass sie „Bilder in meinem Kopf“ umgesetzt und gerade am TaS gelernt habe, eigeninitiativ zu arbeiten. TaS-Chef Markus Andrae mache das „hervorragend“, sagt sie. Das Schreiben macht ihr „total viel Spaß“, hat sie festgestellt. Bedeutet das, dass sie schon ein zweites in Petto hat? „Erst mal möchte ich mein erstes Solo verkaufen“, sagt sie und freut sich, dass zwei Termine auswärts schon gebucht sind. 100 Minuten dauert eine Vorstellung, Premiere ist Freitag, 31. Januar, 20 Uhr, weitere Vorstellungen: Samstag, 1. Februar, 20 Uhr, Sonntag, 9. Februar, 19 Uhr und Sonntag, 1. März, 19 Uhr (02131 277499).

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