Ein neues Hilfsangebot in Neuss Malteser sorgen für einen Wohlfühlmorgen

Neuss · 55 Gäste kamen zum Wohlfühlmorgen, den die Malteser am Samstag zum ersten Mal in Neuss, in der Janus-Korczak-Gesamtschule, anboten.

Thomas Jansen ist zufrieden. Soeben hat sich der Meerbuscher, wie wahrscheinlich recht viele andere Menschen am Samstagvormittag in der Neusser Innenstadt, einen Haarschnitt verpassen lassen. Der Unterschied: Die Neusser Friseurmeisterin Katrin Schomann, die den mobilen Salon „Haarwerk“ betreibt, hat Jansen gratis die Haare geschnitten. „Außerdem gab es, wie es sich beim Friseur gehört, einen netten Plausch“, sagt Jansen. Auch die Fußpflege, die sich seine Freundin nebenan gönnt, ist kostenlos. Beim üppigen Frühstücksbuffet können sich die beiden an Aufschnitt, Käse, frischem Rührei, Obst, Brötchen, Rohkost und Kaffee bedienen. „Ein tolles Angebot“, lobt Jansen. „Ein Haarschnitt in meiner Heimatstadt kostet mindestens 23 Euro – das kann ich mir nicht leisten.“

 Nach dem ersten ist bereits ein zweiter Wohlfühlmorgen geplant, und zwar am 6. April.

Nach dem ersten ist bereits ein zweiter Wohlfühlmorgen geplant, und zwar am 6. April.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Als einer von 55 Gästen nimmt Jansen den „Wohlfühlmorgen“, den die Malteser erstmals für Bedürftige und Wohnungslose veranstalten, dankend an. Unter der Leitung von Tim Gladis und Jutta Rosenbaum haben 23 Malteser in der Janusz-Korczak-Gesamtschule ein von Neusser Firmen gespendetes Frühstücksbuffet aufgebaut und eine Kleiderkammer eingerichtet. Zudem stehen den Bedürftigen Duschen, medizinische Fußpflege, Friseure, Massagen und ärztliche Beratung zur Verfügung. Was in Düsseldorf schon seit 16 Jahren eine Institution ist und sechs Mal im Jahr von rund 300 Bedürftigen besucht wird, wollen die Malteser auch in Neuss etablieren. „Es war nicht einfach, einen gut erreichbaren Ort in der Innenstadt mit Duschen und genügend Räumen zu finden – viele Schulen hatten Vorbehalte“, gesteht Gladis. „Ich hatte keine Bedenken. Die Malteser sind Profis. Zudem wird die Gesamtschule von Kindern aller Schichten der Gesellschaft besucht. Somit steht uns eine solche Veranstaltung gut zu Gesicht“, sagt Schulleiter Achim Fischer, der sich einen Eindruck vom ersten „Neusser Wohlfühlmorgen“ verschafft, genau wie Ernst Goertz vom Sozialamt der Stadt Neuss.

Kurz nach halb zehn sind die ersten Tische im Frühstücksraum besetzt. Auch Brigitte, 72, und ihre Freundin Anne sitzen bei Kaffee und Brötchen zusammen. „Im Treff 20 der Diakonie helfe ich Grundschülern und bin froh um dieses Angebot“, erzählt Brigitte. Sie müsse gut haushalten und sei für ein kostenloses Frühstück, einen Haarschnitt und eine neue Mütze sehr dankbar. Von Friseurin Jelica Nehls vom Salon „Figaro“ auf der Furth ist sie begeistert und gönnt sich sogar eine „Basale Stimulation“ auf dem Massagesofa von Ursula Thiel. Die Krankenschwester hat einen Kellerraum der Schule in eine Wellness-Oase verwandelt – mit Kerzenschein, Entspannungsklängen, Massagegeräten und Kräutern. Gegenüber hat sich Dr. Achim Robertz, Allgemeinmediziner in Reuschenberg, ein Sprechzimmer eingerichtet. „Ich schaue Wunden an und bespreche Versorgungsprobleme.“ Einen Besuch beim Arzt planen Carsten, 63, Sören, 42 und Armin, 70, zwar nicht. Dafür gönnen sich die drei Bewohner der Notunterkunft der Stadt ein ausgiebiges Frühstück. „Wir sind mehr als zufrieden“, sagt Projektleiter Gladis. „Die Fußpfleger, Ärzte und Friseurinnen haben uns bereits eine Zusage für den nächsten Termin am 6. April erteilt.“

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