Ukrainerin aus Neuss berichtet „Als ich die Bilder sah, brach ich in Tränen aus“

Neuss · Ludmila Zelena arbeitet in Neuss und stammt aus der Ukraine. Sie berichtet, wie sie vom Angriff Russlands erfuhr und wie Verwandte die Lage in der Ukraine schildern.

Ludmila Zelena fällt es schwer, ihre Gefühle in Worte zu fassen. „Ich bin zutiefst bestürzt und schockiert“, sagt die Chefin des Crowne-Plaza-Hotels in Neuss, deren Heimat die Ukraine ist. Als sie am Donnerstag um 6 Uhr vom Angriff Russlands erfuhr, brach sie in Tränen aus. „Meine Schwägerin, die in der Nähe von Kiew lebt, hat uns aus dem Bett geklingelt und berichtete über das Geschehene. Sie ist mittlerweile mit der gesamten Familie zu ihrer Verwandtschaft in ein 300 Kilometer entferntes Dorf geflüchtet, da ein militärischer Flughafen in der Nähe bombardiert wurde“, sagt Zelena.

 Ludmila Zelena leitet das Crowne-Plaza-Hotel in Neuss.

Ludmila Zelena leitet das Crowne-Plaza-Hotel in Neuss.

Foto: Andreas Woitschützke

Ihre Cousine aus Kiew wurde um 5 Uhr durch die Bombardierung des Boryspil-Flughafens geweckt. „Sie meinte, es fühlte sich wie ein Erdbeben an. Alle Fenster in der Wohnung haben gescheppert und Alarmanlagen der geparkten Fahrzeuge wurden ausgelöst“, sagt Ludmila Zelena. Ein Großteil ihrer Familie lebt in der Ukraine – alle, die in Kiew leben, hätten die Stadt verlassen. Bis zuletzt seien sie und ihre Familie davon überzeugt gewesen, dass es zu so einem Ausmaß der militärischen Gewalt seitens Russlands nicht kommen würde.

„Unsere beiden Nationen haben eine gemeinsame Geschichte. Unsere Generation ist mit gleichen Werten aufgewachsen. Wir haben die gleichen Bücher gelesen, gleiche Filme geschaut, gleiche Musik gehört. Wir haben/hatten die gleiche Muttersprache – Russisch. Das ist einfach unfassbar“, sagt die Ukrainerin. Ein anderer Teil ihrer Familie lebt in Russland, auch sie seien fassungslos und machten sich große Sorgen.

(jasi)
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