Dietmar Bartsch in Neuss Linken-Chef warnt - Corona verschärft Kinderarmut

Neuss · Roland Sperling und Co. begrüßten am Dienstag Dietmar Bartsch in Neuss. Auf dem Münsterplatz sprachen die Politiker über Kinderarmut, die sich durch die Corona-Pandemie noch einem verschärfen könnte.

 Dietmar Bartsch (l.) auf dem Münsterplatz neben Roland Sperling.

Dietmar Bartsch (l.) auf dem Münsterplatz neben Roland Sperling.

Foto: Andreas Woitschützke

Um kurz vor 17 Uhr blickt Dietmar Bartsch in Richtung Vogthaus und lächelt. „Schönes Glockenspiel“, sagt der 62-Jährige. Kurte Zeit später sollten auf dem Neusser Münsterplatz aber ernstere Töne angestimmt werden. Schließlich gastierte der Vorsitzende der Fraktion „Die Linke“ in Neuss, um über das Thema Kinderarmut zu sprechen. Auf dem Podium sprachen neben Bartsch auch Bürgermeisterkandidat Roland Sperling und Monika Zimmermann, Spitzenkandidatin für den Kreistag. Bartsch ist der erste hochrangige Politiker, der im Zuge des diesjährigen Wahlkampfs in Neuss gastiert. Für seine eng getaktete Tour – zuvor stand eine Veranstaltung im knapp 60 Kilometer entfernten Wesseling auf dem Programm – unterbrach das Bundestags-Mitglied sogar seinen Urlaub. Die Nacht sollte er in Dortmund verbringen.

Bartsch machte unter anderem darauf aufmerksam, dass sich die Kinderarmut durch die Corona-Pandemie noch einmal verschärfen könnte. Roland Sperling legte konkrete Zahlen für Neuss vor: So seien von den insgesamt 28.000 Menschen unter 18 Jahren knapp 5000 von Armut betroffen: „Die Auswirkungen von Corona sind da noch nicht mit eingerechnet“, so der Bürgermeisterkandidat der Linken.

Thematisiert wurde unter anderem auch das sogenannte Dormagener Modell, das eine langfristige Begleitung von Familien und Kindern beinhaltet, um präventiv gerade von Armut betroffenen Kindern zu helfen. „In der Stadt Neuss läuft das ähnlich – wir nennen es nur anders“, so Sperling.

Trotz des hochrangigen Besuchs ließ die Resonanz am Dienstagabend allerdings zu wünschen übrig. Neben Vertretern der Links-Partei verloren sich kaum Interessierte auf dem Münsterplatz – womöglich auch wegen des ungemütlichen Nieselregens. Da konnte dann auch das Schützen-Glockenspiel nicht mehr helfen.

(jasi)
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