Neuss "Neuss liest ein Buch" startet im RLT

Neuss · Zur Auftaktveranstaltung des von der Stadtbibliothek veranstalteten Projekts "Neuss liest ein Buch" mit Margriet de Moor ist die Autorin höchstpersönlich zu erleben. Hubert Winkels unterhält sich mit ihr im Landestheater.

 Kulturredakteur Lothar Schröder liest in der NGZ-Geschäftsstelle.

Kulturredakteur Lothar Schröder liest in der NGZ-Geschäftsstelle.

Foto: Woi

Wer hätte das gedacht, als es in der Quirinusstadt vor drei Jahren hieß: "Neuss liest ein Buch". Damals, beim ersten Mal mit dem Kölner Autor Dieter Wellershoff ("Der Ernstfall) als Gast, mussten die beiden Initiatoren des Lese-Festivals, Alwin Müller-Jerina (Chef der Stadtbibliothek) und seine Mitarbeiterin Ursel Hebben, durchaus noch einige Klinken putzen, um das zweiwöchige Programm mit Einzelveranstaltungen zu bestücken. Nun, drei Autoren später (2011: Uwe Timm, 2012: Hanns-Josef Ortheil), mit der Einladung an Margriet de Moor und ihr Buch "Der Maler und das Mädchen", haben die Interessenten dem Veranstalter fast die Tür eingerannt. Mehr als 30 Einzelveranstaltungen stehen auf dem aktuellen Programm, das um der größeren Wirksamkeit willen auch auf drei Wochen verteilt wurde – vom 25. September bis 14. Oktober.

 Markus Andrae liest in seinem Theater am Schlachthof.

Markus Andrae liest in seinem Theater am Schlachthof.

Foto: lber

"Die meisten Interessenten haben schon im vergangenen Jahr bekundet, auch jetzt wieder dabei sein zu wollen", sagt Hebben – ohne dass man wusste, welcher Autor bei der vierten Auflage im Fokus steht. Zum Procedere des von Neussern für Neusser gestalteten Lese-Festivals gehört es, dass der jeweilige Autor in der Auftaktveranstaltung vorgestellt wird. Und so ist Margriet de Moor höchstpersönlich am kommenden Mittwoch in Neuss zu erleben. Im Landestheater, weil es dort mehr Platz gibt als etwa im Stammhaus des Festivals, der Stadtbibliothek. Der Literaturkritiker und Germanist Hubert Winkels, der übrigens sein Abitur am Quirinus-Gymnasium gemacht hat, wird den Abend mit der Niederländerin moderieren; Marienkantor Stefan Palm begleitet am Klavier.

Danach geht es dann Schlag auf Schlag. Zum Werkstattgespräch mit Marienberg-Schülerinnen bleibt die Autorin noch in der Stadt. Die obligatorische Ausstellung in der Stadtbibliothek läuft aber ohne ihr Zutun, sie wird dieses Mal von der Künstlerin Claudia Ehrentraut gestaltet. Was von de Moor bleibt, ist natürlich der Roman über den Maler, dessen Name Rembrandt ist, aber nie fällt, der sich vom Bild des gehängten Mädchen Elsje so anrühren ließ, dass er es für immer in einer Zeichnung festhielt.

In Kaffeepausen-Lesungen wird das Buch in Abschnitten an verschiedenen Orten gelesen. Den Anfang macht Museumschefin Uta Husmeier-Schirlitz im Obertor; RLT-Schauspieler Rainer Scharenberg liest in der Galerie "amschatzhaus", der Literatur- und Kulturredakteur unserer Zeitung, Lothar Schröder, in der NGZ-Geschäftsstelle. Über Neuss hinaus liegen die Lesungs-Orte, in Kaarst etwa im Zentrum für Kompetenzerweiterung oder auf dem Lammertzhof, auf der Stadtgrenze Meerbusch/Düsseldorf bei Böhler Uddeholm. Auch abendliche Lesungen gibt es – etwa in der Bürgergesellschaft oder in der Bücherei von St. Peter in Hoisten. Mancher fühlte sich von der Geschichte der armen Elsje auch zu einem anderen Thema inspiriert. So wird Jost Auler einen Vortrag über "Richtschwert und Galgenstrick" im Stadtarchiv halten.

Und schaut man genau hin, so hat das Festival "Neuss liest ein Buch" eigentlich sowieso schon begonnen. Der Philosoph Helmut Blochwitz hat das Buch von Margriet de Moor schon vor knapp einer Woche zum Thema seines Literaturkurses im Literaturcafé St. Quirin gemacht.

(NGZ)
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