Konzert in der Versöhnungskirche Neuss Konzert und Texte ehren Dietrich Bonhoeffer

Neuss · Der Chor der Reformationskirchengemeinde und ein Orchester singen und spielen Lieder mit Texten von und zu Dietrich Bonhoeffer.

Das Leben Dietrich Bonhoeffers (1906 – 1945), des Märtyrers und bedeutenden Theologen der evangelischen Bekennenden Kirche, „kann uns auch heute noch Hilfe im Alltag sein“, sagte Katja Ulges-Stein zum Beginn eines Konzertes in der evangelischen Versöhnungskirche auf der Furth. Die Kantorin leitete den Chor der Reformationskirchengemeinde und ein kleines Orchester beim Liedoratorium „Dietrich Bonhoeffer“.

Die Konzeption zu diesem Oratorium stammt vom evangelischen Pfarrer Dieter Stork, der Texte von Bonhoeffer selbst, aus Briefen, etwa an seine Verlobte Maria von Wedemeyer, aus Predigten und Veröffentlichungen sowie Anmerkungen von Zeitzeugen zusammengestellt hat.

Die umfangreichen Texte werden von einem Sprecher – ruhig und übersichtlich trug Matthias Lahme vor – rezitiert, 22 Vokal- und Instrumentalnummern haben meist betrachtende Funktion. Sie hat der Komponist Matthias Nagel (69) geschrieben, Dozent für kirchliche Popularmusik an der Hochschule für Kirchenmusik Herford (seit 2011) und auch Landesposaunenwart der evangelischen Kirche im Rheinland (seit 2009).

Dazu wählte er 2002 ein Sammelsurium von Stilen, die von der Gregorianik bis zum Musical, von Songs à la Brecht/Weill bis zum Schlager der „Sing Out“-Bewegung reichen. Der Chor hat riesige Aufgaben, oft einstimmig wie in „Tu deinen Mund auf für die Stummen!“,  in wirkungsvollen Anrufungen („Gott, erbarme dich“) auch mehrstimmig. Sehr viel Text muss gesungen, gelegentlich auch im Sprechgesang artikuliert werden.

In der sehr gut vorbereiteten Chorgemeinschaft waren die Damen den Herren in der Textverständlichkeit überlegen, wie im übrigen auch bei den beiden ausgezeichneten Solisten Johanna Killewald (Sopran) und Uwe Brand (Bariton). Ein Streichquartett, ergänzt um Trompete, Querflöte, Saxophon, Klavier und Schlagzeug, begleitete vollkommen.

Das viel gesungene geistliche Lied „Von guten Mächten“, in einem Weihnachtsbrief von Dietrich Bonhoeffer an seine Verlobte am 19. Dezember 1944 verfasst, war das Finale, zunächst von den Solisten, dann vom Chor, schließlich von der Gemeinde gesungen. „Trauer und Stolz“ ist das letzte Kapitel überschrieben: Dietrich Bonhoeffer wurde am 9. April 1945 im KZ Flossenburg hingerichtet. 

(Nima)
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