Maximilian-Kolbe-Hauptschule in Neuss Letzter 10er-Jahrgang auf Abschiedstour

Neuss · Zum Sommer läuft die Maximilian-Kolbe-Hauptschule aus. Im letzten Schuljahr starten die verbliebenen 98 Schüler und 16 Lehrer noch einmal richtig durch – etwa mit einem Besuch im Landtag.

 Die letzte 10er-Klasse der Maximilian-Kolbe-Hauptschule – hier mit Schulleiterin Marion Wittig (Mitte) und Lehrer Thomas Peters (r.).

Die letzte 10er-Klasse der Maximilian-Kolbe-Hauptschule – hier mit Schulleiterin Marion Wittig (Mitte) und Lehrer Thomas Peters (r.).

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Ohne Schwierigkeiten fand die gesamte Schüler- und Lehrerschaft im Plenarsaal des Düsseldorfer Landtags Platz. „Aktuell  werden noch knapp 100 Schüler von 16 Lehrkräften unterrichtet“, berichtet Thomas Peters, Religions- und Erdkundelehrer an der zu diesem Schuljahr auslaufenden Maximilian-Kolbe-Hauptschule.

Neun Klassen- und Fachräume in der zweiten Etage und der Schulhof – mehr ist dem sechszügigen 10er-Jahrgang der letzten Neusser Hauptschule nicht geblieben. Alle  weiteren Räumlichkeiten ihres 70er-Jahre-Baus an der Bergheimer Straße hat die Einrichtung schon an die wachsende Comenius-Gesamtschule abtreten müssen. „Irgendwie ist man nicht mehr Herr im eigenen Haus“, gesteht Marion Wittig. 2014 hat die 57-Jährige die Leitung der Maximilian-Kolbe-Hauptschule mit damals noch 470 Schülern übernommen. Nach den Sommerferien muss sie wie ihre Kollegen neu starten. „Bis endgültig Schluss ist, geben wir aber alle 100 Prozent“, versichert sie. Als eine von vielen  Aktionen im letzten Schuljahr hat Thomas Peters den Besuch des Neusser Landtagsabgeordneten Jörg Geerlings an seinem Arbeitsplatz gemeinsam mit den Zehntklässlern geplant. Einen Tag lang durften die Hauptschüler, rund 70 Prozent von ihnen mit Migrationshintergrund, Politiker spielen, das heißt, im Plenarsaal einen fiktiven Gesetzesentwurf präsentieren und die im Unterricht erarbeiteten Positionen der Abgeordneten vertreten. „Ein tolles Erlebnis“, sagt Schülersprecher Elemer Balogh.

Dass nicht nur ihr Jahrgang, sondern die gesamte Schule ihre letzte Runde dreht, geht auch an den Schülern nicht spurlos vorüber. „Als ich hier ankam, war der Schulhof voll. In den letzten Jahren ist es auffällig still geworden“, bemerkt Fabienne Schmitz. Seit der sechsten Klasse besucht die 16-jährige Holzheimerin die letzte verbliebene Hauptschule im Stadtgebiet. Danach will sie am BBZ in Grevenbroich ihren Realschulabschluss machen.

Elemer Balogh plant sein Abitur, „auf einer Gesamtschule oder einem Gymnasium“. Im Gegensatz zu den Schülern wissen die Lehrkräfte noch nicht, wo die Reise hingeht, wenn die Hauptschule ihre Pforten für immer schließt. „Das bereitet vielen Sorge“, sagt Thomas Peters, der mit 40 Jahren einer der Jüngsten im Kollegium ist. Einen Vorteil habe die kontinuierliche Verkleinerung der Schüler- und Lehrerzahl in den vergangenen Jahren, sagt er: „Wir sind ein richtig enger familiärer Kreis geworden. Wir Lehrkräfte können uns intensiv um die verbliebenen Schüler kümmern.“

Damit die geliebte Schule, an der er seit 2011 unterrichtet, nicht in Vergessenheit gerät, hat Peters gemeinsam mit den Schülern ihre Historie aufgearbeitet – angefangen 1929 mit der Gründung des Vorgängers, der Dreikönigen Schule – und an einem Projekttag Ende Januar den Schülern, Lehrern und Ehemaligen präsentiert. „Früher war das unser Tag der offenen Tür – den brauchen wir ja jetzt nicht mehr“, sagt Wittig.

Der endgültig letzte Akt an der Maximilian-Kolbe-Hauptschule, die Abschiedsfeier am letzten Schultag, werde dem ersten Akt vor knapp 40 Jahren ähneln, verrät die Schulleiterin. Damals, im August 1980, wurde die katholische Einrichtung mit einem feierlichen Gottesdienst im Schulgarten eingeweiht. „Genau dort feiern wir unseren Abschied – so schließt sich der Kreis.“

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