Sankt Josef Gemeinde in Neuss Küster Norbert Braun geht in den Ruhestand

Neuss · Nach fast 43 Berufsjahren verabschiedet sich der Küster der Sankt-Josef-Gemeinde in den Ruhestand. Er blickt voll Dankbarkeit auf diese Zeit zurück und will der Gemeinde auch künftig bei Vertretungsdiensten erhalten bleiben.

Neuss: Küster Norbert Braun geht in den Ruhestand
Foto: Andreas Woitschützke

Norbert Braun zeigt stolz die Hochglanzfotos seiner Verabschiedung: Nach fast 43 Berufsjahren als Küster an Sankt Josef zelebrierten sechs Priester und ein Diakon einen festlichen Dankgottesdienst. Eine große Wertschätzung für den 69-jährigen Braun. Und die hat der echte Nüsser Jong auch verdient.

Geboren und aufgewachsen auf der Neusser Furth, die Pfarrkirche Sankt Josef immer im Blick, prägte ihn der christliche Glaube früh: „Ich war Messdiener, in der Jugendarbeit tätig und habe unzählige Ferienfreizeiten und Zeltlager mitgemacht“, erinnert sich der rüstige Jubilar. Schon damals wuchs sein Interesse an der Liturgie beständig. Trotzdem absolvierte er zunächst eine kaufmännische Lehre und arbeitet auch in diesem Beruf.

Als in den siebziger Jahren ein neuer Küster gesucht wurde, ergriff Norbert Braun die Chance und durchlief die Küsterausbildung. Am 1. Januar 1977 trat er die Stelle als hauptamtlicher Küster, gepaart mit den Aufgaben eines Pfarrsekretärs an und gilt somit als dienstältester Küster im Erzbistum Köln.

Die damalige Konzeption seiner Arbeitsstelle empfand er als sehr positiv:  „Ich war das Bindeglied zwischen Priester und Gemeinde, konnte vermitteln und Kontakte herstellen“, erinnert sich Braun. Später konzentrierte er sich auf die Tätigkeit als Küster und war nach Gründung des Seelsorgebereichs Neuss-Nord auch für Sankt Thomas Morus zuständig.

Und so beherrschte der Gottesdienstplan sein Leben: „Ich hatte als Ausgleich ja immer einen freien Montag, was kein richtiger Ersatz war“, erklärt Norbert Braun. Seine Familie – Braun ist seit dreißig Jahren verheiratet und Vater einer Tochter – war ebenfalls „betroffen“: „Ich war ja schon Küster, als wir heirateten – meine Frau wusste das vorher“, meint Norbert Braun und schmunzelt.

Sie habe alles mitgemacht und musste auch schon mal zurückstecken. Norbert Braun hat seine Arbeit genossen, die kein reiner Job für ihn war. Ohne tiefe Glaubensbeziehung könne man ihn sowieso nicht ausüben – und Braun erlebte eine Vertiefung seines Glaubens. Zwar entwickelte er eine gewisse Routine, was die Gottesdienstvorbereitung anging, bei der er sich selbst alles einteilen konnte. Aber jede Messe war eben live und von daher immer ein bisschen aufregend.

Vor allem Festgottesdienste haben ihn immer berührt. Als sehr bedrückend empfand er die Begleitung bei Kinderbegräbnissen. Anekdoten gibt es unzählige – einmal tauchte partout kein Priester zur Gottesdienstzeit auf. Die Menschen einfach nach Hause zu schicken, kam für Braun überhaupt nicht in Frage – er hielt spontan einen Wortgottesdienst. Norbert Braun blickt voll Dankbarkeit auf seine Berufsjahre zurück. Die Zusammenarbeit mit vielen Menschen erlebte er als große Bereicherung in seinem Leben, die Zusammenarbeit mit den vier Pfarrern, die er „überlebt“ hat, verlief immer positiv.

Zudem die Rollenverteilung klar geregelt war: „Der Küster hat nicht zu bestimmen wo es lang geht, sondern der Priester“, sagt Braun. Im Unruhestand übernimmt er weiterhin Vertretungsdienste – und er freut sich auf einen Nordseeurlaub mit seiner Frau.

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