Ausstellung auf Schoss Reuschenberg Im Doppelpack – die Arbeiten von drei Künstlerpaaren

Neuss · Kunstfreunde aufgepasst: Kommenden Sonntag, 4. September, wird von 12 bis 17 Uhr eine höchst gelungene Ausstellung auf Schloss Reuschenberg eröffnet. Geladen sind drei Künstlerpaare. Ein Ausblick.

Kuratorin Beate Düsterberg lädt zu einer interessanten Ausstellung im Schloss Reuschenberg ein.

Kuratorin Beate Düsterberg lädt zu einer interessanten Ausstellung im Schloss Reuschenberg ein.

Foto: Andreas Woitschützke

Die Kuratorin Beate Düsterberg hat alles richtig gemacht: Zu sehen sind die Werke von drei Künstlerpaaren. Die Hängung in den großzügigen Räumen erfolgte so, dass interessante Blickachsen entstanden sind. Die sechs Künstlerinnen und Künstler zeigen derweil überraschende, raffinierte und durchweg gelungene Arbeiten, das Thema „Bewegungen“ spielt ein große Rolle.

Die Exponate werden nicht im Schloss gezeigt, sondern in dem ehemaligen Schulgebäude in unmittelbarer Nähe des Schlosses, und das ist auch gut so: Große Fenster, wie es sie in einem Schloss so nicht gibt, machen die großen Räume angenehm hell. Der Verein „Wurzeln und Flügel“ zeigt jetzt unter anderem Werke von Petra Ellert und ihrer Tochter Paula Ellert. Petra Eller arbeitet gerne auch mit Strom, der Licht schafft oder Bewegung. Man sollte sich nicht erschrecken, wenn der Mann, der zielstrebig voranschreitet, plötzlich in Bewegung gerät: Petra Ellert hat das Bild in Lamellen aufgeteilt und der Stromimpuls sorgt dafür, dass sich die einzelnen Teile plötzlich bewegen. Toll sind auch ihre Portraits von Frauen, deren Linien zum Teil mit feinen „Strichen“ eines LED-Bandes „gezeichnet“ sind. Tochter Paula ist Designerin. Sie zeigt Lampen und Tische, die sie entworfen hat. Ein Tisch dient auch als Sitzbank, die Fläche ihrer kleinen Beistelltische bilden Singles und Langspielplatten. Ihre zahlreichen Spiegel in der Form von Farbpaletten bilden eine Art Schwarm, der durch Spiegelungen und Reflektionen Leben eingehaucht bekommt.

Der bereits verstorbene Winfred Gaul dürfte der renommierteste der Ausstellenden sein. Der Vertreter der Informellen Kunst liebte offenbar die Gegensätze: Er teilte seine Bilder gerne in eine auf den ersten Blick monochrome Fläche und in eine Fläche mit wiederkehrenden Mustern auf. Dass er verschiedene Farbschichten aufgetragen hat, sieht man erst, wenn man sich den Bildern nähert. Seine Bilder sind derzeit auch in der Villa Barberini in Potsdam zu sehen. Annah Barbara Gaul setzt den Arbeiten ihres Mannes einen entfesselten Farbrausch entgegen. Die Bewegung ist auch bei ihr ein Thema: Auf einem Bild scheint eine Farbwalze ins Rollen geraten zu sein. Auf einem Bild im XXL-Format ist der Betrachter auch der Antreiber: Durch seitliches Pusten bringt er das Bild zum Schwingen.

Der verstorbene Hanns Armborst wird zusammen mit seiner Frau Annette Wimmershoff gezeigt.  Von ihm sind die interessanten Objekte in den Farben Blau, Weiß und Schwarz aus unterschiedlichen Materialien. Einige dieser Objekte erinnern an Buchstaben. Sie sind überwiegend geradlinig, wecken Assoziationen zu  Architektur. Ihnen setzt Annette Wimmershoff Objekte aus Karton und Papier entgegen mit sehr zurückhaltenden Farben und ungezügelten Formen.

Die Ausstellung an der Gerhard-Hoehme-Allee 1 ist bis Ende November jeden Mittwoch von 15 bis 18 Uhr geöffnet sowie nach Vereinbarung unter der Telefonnummer 02131 4053580.

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