Ausstellung im Romaneum in Neuss Künstlerin setzt sich mit ihrer Stadt auseinander

Neuss · Ulrike Kröninger zeigt aktuell unter der Überschrift „Was mich bewegt – Lebensspuren“ rund 60 Werke im Neusser Romaneum.

Die Neusser Künstlerin Ulrike Kröninger hat zurzeit unter der Überschrift „Was mich bewegt – Lebensspuren“ eine rund 60 Werke umfassende Einzelausstellung im Neusser Romaneum. Die ältesten Arbeiten sind acht Jahre alt, die jüngsten entstanden erst vor wenigen Wochen. Den Besucher erwartet eine sehr persönliche Ausstellung, die exakt so abwechslungsreich und facettenreich ist wie es die Interessen, Leidenschaften und Talente der Künstlerin sind. Seit einiger Zeit schreibt die Neusserin auch Gedichte – kein Wunder, dass Schrift auch Einzug gehalten hat in ihre Malerei.

 Ulrike Kröninger fühlt sich sehr mit ihrer Heimatstadt Neuss verbunden, was in ihren Werken zum Ausdruck kommt.

Ulrike Kröninger fühlt sich sehr mit ihrer Heimatstadt Neuss verbunden, was in ihren Werken zum Ausdruck kommt.

Foto: Andreas Woitschützke

Ulrike Kröninger studierte von 1992 bis 1996 Malerei bei Sylvia Wieczorek an der freien Kunstschule Pyramide in Düsseldorf. Es folgten unter anderem Aufenthalte an der Europäischen Akademie in Trier und die Teilnahme an Seminaren in der Alten Post. Was typisch ist für Ulrike Kröninger: Sie probiert gerne Neues aus. Diese Vorliebe prägt auch die aktuelle Ausstellung unübersehbar. Als Neusserin hat sie sich der Stadt auf sehr persönliche Weise genähert: Die vergleichsweise kleinformatigen, quadratischen Bilder spiegeln eher schemenhaft als fotorealistisch Gebäude wider, die jeder Neusser kennen dürfte. Die Künstlerin reichert diese Impressionen mit eigenen Erinnerungen an, indem sie beispielsweise Eintrittskarten mit verarbeitet, so dass aus Malerei Collage wird – und eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit ihrer Stadt und dem dort Erlebten.

Mitunter arbeitet sie auch selbstgeschriebene Lyrik mit ein wie den Text „Kengerjlöck“ („Kinderglück“). Eine weitere große Leidenschaft ist der Tanz – Ulrike Kröninger schaut gerne bei Proben zu und setzt skizzenhaft und mit gekonnten Strichen vor Ort das um, was sie sieht, fühlt und empfindet. In ihrem Atelier ist fast immer Musik zu hören, wenn Ulrike Kröninger malt. Die Kunsthistorikerin Angela Wilms-Adrians wies darauf hin, dass die Künstlerin so eine gewisse Spannung aufbaue, die Ausdruck von Veränderung sei, für den Fluss der Zeit stehe und deshalb auch an die Endlichkeit erinnere. Typisch für die Malerei von Ulrike Kröninger ist seit Jahren, dass sie sich nicht mit Farben allein begnügt, sondern gerne Pigmente und Gesteinsmehl verarbeitet. Die Farben trägt die Künstlerin überwiegend in dünnen Lasuren auf. Ihre Figuren sind schemenhaft dargestellt. „Kaum vorstellbar, dass Ulrike Kröninger früher auch Porträts gemalt hat“, sagte Angela Wilms-Adrians. Sie sprach von transzendenten Wesen, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen.

Kröninger setzt dem Betrachter nichts zum einfachen Konsum Bestimmtes vor, sondern erwartet von ihm, dass er sich intensiver mit ihren Werken auseinandersetzt – nur so kann er die Fülle der Botschaften, die sie enthalten, entschlüsseln. Allgemein gilt: Sie zeigt mehr als das Offensichtliche. Das Leben ist vergänglich – die „Lebensspuren“ sind deshalb geprägt von der Vergänglichkeit. Die Künstlerin lässt diesen Aspekt allerdings nur ganz leise anklingen. Das liegt vielleicht daran, dass sie dem Leben viel mehr zugewandt ist als dem, was danach auch immer folgen mag.

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