Karneval in Neuss Groß, bunt und oft beweglich – die Sessionsorden

Neuss · Paulina wurde am Tag ihrer Geburt als Mitglied der Großen Neusser Karnevalsgesellschaft „Grün Weiß Gelb“ angemeldet. Sie ist die Jüngste in der Gesellschaft, die ihre Heimat in der Nordstadt hat – und schon hochdekoriert.

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Das sind die Neusser Sessionsorden

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Denn sie trägt den von Sitzungspräsident Werner Zok entwickelten Orden – mit dem Engel von Christ-König als Symbol für die Furth – und startet damit gut ausgerüstet in die heiße Phase der Session, die am Samstag, 4. Januar, um 20.15 Uhr mit dem Neujahrsempfang der Karnevalisten im Marienhaus startet.

Die Grün-Weiß-Gelben gehören zu den Neusser Gesellschaften, die in jeder Session einen eigenen Orden ausgeben. An diese Tradition halten sich auch andere Vereine in der Stadt. Und so wie die Karnevalsgarden eine Parodie auf alles Militärische sind, parodieren auch ihre Sessionsorden das in kriegerischen Zeiten übliche Lametta an der Brust der Soldaten. Groß sind sie deshalb, bunt – und inzwischen in vielfacher Hinsicht beweglich.

Das Prinzenpaar zum Beispiel nutzt diesen Effekt. Wo beim Obertor eigentlich der Torbogen ist, haben sie ein drehbares Doppelporträt eingefügt. Auf der einen Seite zeigt es Prinz Bernd I. (Heck) und seine Novesia Conny I. (Breuer-Heck) im rot-weißen Ornat des Prinzenpaares, auf der anderen Seite posieren beide als Gardist und Funkenmariechen der Blauen Funken, ihrer Heimatgesellschaft. „Das soll symbolisieren“, sagt Conny I., „dass wir aus den Reihen der Karnevalisten kommen, für ein Jahr Prinzenpaar sind und danach wieder in den Kreis der Karnevalisten zurückkehren.“ Warum das Obertor Ordensmotiv wurde? „Wenn wir von Gnadental aus auf das Obertor zufahren, überkommt uns ein Heimatgefühl“, sagt die Novesia. Der Lieferwagen des Paketdienstes UPS hat es aus weniger prosaischen Gründen auf den Orden geschafft. Er symbolisiert den Arbeitgeber des Prinzen – der das Paar finanziell unterstützt.

„Deutlicher und kreativer kann man das Sessionsmotto ,Wir sind alle Nüsser`wohl kaum darstellen“, sagt Christoph Kinold über den Orden des Karnevalsausschusses Neuss. In dessen Zentrum hat der Dachverband der Neusser Karnevalsvereine den Stadtpatron St. Quirin gestellt. Auf einer drehbaren Scheibe dahinter sind ringsum Wahrzeichen der Stadt und verschiedene Figuren aus dem Karneval angebracht, die St. Quirin – je nach Position – abdeckt oder freigibt.

Der KA-Orden ist noch inspiriert von dem im Juni 2019 verstorbenen Vizepräsidenten Reiner Franzen und daher auch ein Erinnerungsstück. Noch deutlicher drückt dieses Erinnern der von Wilfried Jasper gestaltete Orden der Gesellschaft „Blau Rot Gold“ aus, deren Ehrenpräsident Franzen war. Seine Figur als Büttenredner, der „Kappes Tünn“, ist das zentrale Motiv des Ordens, der auch als Spange ausgegeben werden soll. Damit, wie Geschäftsführerin Stefanie Hermes betont, man die Möglichkeit hat, ihn auch über die Session hinaus zu tragen.“

Mit einem eigenen Motto unterstreicht der Norfer Narrenclub einmal mehr seine Eigenständigkeit. Anlass gibt das 25-jährige Bestehen, sagt die NCC-Vorsitzende Iris Gummersbach: „Mer krieje der Hals nit voll, 25 Johr sin mer raderkastedoll“, verkündet der Norfer Narr, der in keinem Orden fehlt.Die Hippelänger Jecke haben sich bei ihrer Gründung auf einen Dauerorden mit Wappentier des Dorfes verständigt. Erst zum ersten närrischen Jubiläum 2022, so Axel Krumscheidt, wird es in limitierter Auflage ein anderes Design geben.

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