Chorreise für die Städtepartnerschaft Neusser Kantorei singt mit französischem Chor in Châlons
Neuss · Die Kantorei der evangelischen Christuskirchengemeinde reiste nun in die älteste Neusser Partnerstadt: Châlons en Champagne. Dort fand ein beeindruckendes Gemeinschaftskonzert statt. Und weil es so schön war, ist schon ein Gegenbesuch geplant.
Die Städtepartnerschaft mit Châlons en Champagne wird um eine „neue und nachhaltige Seite“ erweitert. Davon zeigte sich Henny Rönneper (Grüne) überzeugt, die auch Mitglied in der Kantorei der evangelischen Christuskirchengemeinde ist und im Partnerschaftskomitee über einen beeindruckende Konzertreise berichten konnte. An der hatte sie sozusagen in Doppelfunktion teilgenommen und konnte dem Komitee eine Wiederholung im kommenden Jahr versprechen. Wieder über Pfingsten aber diesmal in Neuss. „Wir wollen das fortsetzen.“
Die Städtepartnerschaft mit Châlons ist die älteste für Neuss. Vergangenes Jahr konnte ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert werden, und bei dieser Gelegenheit kam die Kantorei in Kontakt zum französischen Chor „Thibaut en Champagne“. Leider sei die Städtepartnerschaft kein Selbstläufer (mehr), klagte Rönneper, die das größte Hindernis in fehlenden Sprachkenntnissen ausmacht. Kaum noch jemand lerne heute in der Schule Französisch, sagte sie im Komitee, auch in der Kantorei konnte nur eine Handvoll der Mitreisenden „en francais“ parlieren. Nach der Reise hätte sich aber eine große Mehrheit der Sängerfamilie sehr inspiriert gezeigt, fügt sie hinzu: „Die können wir jetzt zur VHS schicken.“
Diese Reise erlebten die Mitglieder der Kantorei als außergewöhnlich. Von „intensiven Tagen“ mit dem Ensemble vocal féminin Thibaut de Champagne spricht Kantorin Katja Ulges-Stein. Höhepunkt war ein gemeinsames Konzert in der Kirche St. Jean, das unter dem Motto stand: „2 c(h)oeurs sans frontière“. Ein Wortspiel, das übersetzt zwei Chöre beziehungsweise zwei Herzen ohne Grenzen bedeutet. Dass Chöre gemeinsam ein Konzert organisieren, bei dem, so Rönneper, „jeder für sich zeigt, was er kann“, habe es schon oft gegeben. Das Besondere in diesem Fall sei der gemeinsame Auftritt gewesen. Und der, berichtet Rönneper, sei in Châlons überall plakatiert gewesen.
Kaum hatten die „Kantoristen“ – nach einem Zwischenstopp in Trier – die Partnerstadt erreicht, lernten sich die beiden Chöre kennen. Direkt wurde gemeinsam geprobt, darunter auch drei Lieder, die im Anschluss zusammen vorgetragen werden sollten. Kantoreisänger Josef Thiel erlebte dieses Miteinander als sehr erfrischend. „Wir haben ein unglaubliches Gemeinschaftsgefühl kennengelernt.“ Die Kantorei, die auf ihrer Reise von der Solistin Lena Jaekel (Sopran) und Mario Stein (Orgel) begleitet wurde, hatte sich seit Anfang des Jahres auf den Auftritt vorbereitet. „Seit der Coronapandemie war es unser erster Austausch mit einem nicht in der Region ansässigen Chor“, erzählt Thiel. Und das sei ein voller Erfolg gewesen. Neben den Proben wurde auch eine Schnitzeljagd durch Châlons gemacht, bei der es auch an dem Partnerschaftsbaum der Stadt Neuss vorbeiging. Außerdem wurde der Chorfamilie eine Orgelführung in der großen Kathedrale geboten und der Deutsch-Französische Freundeskreis besucht. Dass Neuss in seinen Partnerstädten durch musikalische Botschafter glänzt, ist so selten nicht. Münsterkantor Joachim Neugart etwa plant mit dem Kammerchor „Capella Quirina“ im Oktober eine Reise nach Rijeka. Und im Rathaus wird überlegt, dass den Chor dann eine offizielle Partnerschaftsdelegation begleitet.
