Gesellen stellen im Rathaus Neuss aus Junge Tischler sind gut in Form

Neuss · Bis Samstag sind die Gesellenstücke der Auszubildenden im Rathaus ausgestellt.

 Florian Beckers machte bei seinem Gesellenstück aus einem alten Griff seines Motorrads einen Kleiderhaken.

Florian Beckers machte bei seinem Gesellenstück aus einem alten Griff seines Motorrads einen Kleiderhaken.

Foto: RP/gaa

Florian Beckers’ große Leidenschaft ist das Motorradfahren. Wenn der 25-Jährige nicht auf seiner KTM 690 SMC-R sitzt oder an ihr bastelt, macht er zurzeit eine Tischlerlehre. Für seine Gesellenprüfung kombinierte er Hobby und Beruf, indem er eine Garderobe für Motorradbekleidung anfertigte. „Ich hoffe, dass ich mindestens eine Zwei als Note bekomme, denn dann übernimmt mein Chef die Materialkosten“, sagt Beckers.

Die Garderobe des 25-Jährigen ist eines von 19 Stücken, die bis Samstag bei der Ausstellung „Die gute Form“ im Foyer des Rathauses zu sehen ist. Jeder Auszubildende im Tischlerhandwerk fertigte sein Gesellenstück von der Idee über die Zeichnung bis zum fertigten Objekt in 100 Arbeitsstunden. „Ich habe mich langsam über die Zeichnung herangetastet und verschiedene Dinge ausprobiert“, erzählt Beckers, dessen Garderobe genau für seine eigene Lederkombination abgemessen ist und noch Fächer für Helm und weitere Utensilien hat. „Die Gesellenstücke geben einen hervorragenden Einblick in den Anspruch und die Qualität der Ausbildung. Sie veranschaulichen zudem die facettenreiche Verbindung von Handwerk und Design“, sagt Uwe Köhler, Obermeister der Tischler-Innung Rhein-Kreis Neuss.

Mit ihren Stücken nehmen die Auszubildenden gleichzeitig am Wettbewerb „Die gute Form“ teil. Eine Jury bewertet die Arbeiten des Nachwuchses nach Originalität, Funktionalität und Ausführungsqualität. Unabhängig von den Voraussetzungen zum Bestehen der praktischen Gesellenprüfung wählt die Jury aus den Stücken diejenigen aus, die in ästhetischer und funktionaler Hinsicht herausragen. Kriterien für die Auswahl sind ein moderner Entwurf, die eigenständige Idee, gutes Design sowie eine funktions- und materialgerechte Konstruktion. Die Sieger werden am Sonntag bei der Lossprechungsfeier geehrt. Bürgermeister Reiner Breuer, der mit als Erster die Stücke im Foyer begutachtete, hat keinen Zweifel, dass die Gesellen ihre praktische Prüfung bestehen: „Die Stücke haben ein hohes Maß an Qualität. Es besteht für mich kein großer Unterschied zu Meisterstücken.“

Auch Köhler lobt die ausgestellten Arbeiten: „Sie sind individuell gefertigte, hochwertige Möbelstücke, die man nicht von der Stange bekommen kann und die noch echte Handarbeit darstellen.“

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