Prozess um getöteten Jungen in Neuss Jugendamt holt Kinder von Sophie F. aus Wohnung
Neuss · Nach dem Teilgeständnis von Sophie F. vor dem Düsseldorfer Landgericht am Mittwoch sind ihre Kinder vom Jugendamt der Stadt Neuss abgeholt worden. Die Frau blieb auf freiem Fuß.
„Die Kinder sind anderweitig untergebracht worden“, bestätigte Stadtsprecher Tobias Spange auf Nachfrage unserer Redaktion. Die 40-Jährige, die wegen mehrfachen Betrugs vorbestraft ist, hatte am Mittwoch beim Prozess gegen ihren Mann Sven F. ein Teilgeständnis abgelegt. Sie gab zu, ihrem elf Jahre alten Neffen Jörg am 5. Oktober 2017 im Badezimmer eine Backpfeife gegeben zu haben. Aus Wut, weil der Junge nicht habe duschen wollen. Daraufhin sei Jörg mit dem Kopf gegen die Fliesen oder den Handtuchhalter geschlagen. Danach sei er aber bei vollem Bewusstsein gewesen. Erst später hätten sie und ihr Mann den Jungen mit schwersten Verletzungen im Badezimmer vorgefunden. Der Elfjährige wurde reanimiert, starb Tage später jedoch in der Düsseldorfer Uniklinik. Wie es zu den Verletzungen kam, die letztendlich den Tod des Jungen verursachten, dafür hatte Sophie F. keine Erklärung.
Sophie F. kommt nicht in Untersuchungshaft
Ihr Teilgeständnis kauften ihr weder Richter noch Staatsanwalt und Verteidigerin der Angeklagten Sven F. ab. Sven F. ist der eigentliche Angeklagte in diesem Verfahren. Der Neusser hatte die Tat zunächst gestanden, später jedoch sein Geständnis widerrufen und seine Ehefrau beschuldigt.
Prozessauftakt um getöteten Jungen in Neuss
Da die Tante des toten Jungen lediglich gestand, dem Jungen eine Ohrfeige gegeben zu haben, sah Staatsanwalt Martin Stücker keinen Anlass, die Frau festnehmen zu lassen. Sophie F. ist derzeit auf freiem Fuß, ihr Mann Sven F. sitzt jedoch weiter in Untersuchungshaft. Der Prozess wird am 26. Juli fortgesetzt.
